Schlagwort: Frédéric Chopin

  • Einhören in die Münchner Klaviertage

    Einhören in die Münchner Klaviertage

    Auftakt nach den mit passablem Frühjahrswetter gesegneten Pfingstfeiertagen: In der Reaktorhalle der Hochschule für Musik München stellten sich am 21. Mai sieben Klavierstudenten aus fünf verschiedenen Klassen einem rangfüllenden Publikum vor, und zwar mit einem angemessen vielfältigen Chopin-Programm, zu dem gewissermaßen die einzige Mozart-Sonate des Abends, nämlich diejenige in B-Dur (KV 570) ein entspanntes Gegengewicht…

  • Raritäten und eine Aktualisierung

    Raritäten und eine Aktualisierung

    Bis in die Sattelzeit, die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts hinein war es üblich, dass Orchester vom Cembalo aus dirigiert wurden. Etwas ungewöhnlich scheint es daher, wenn heute ein seit beinahe vierzig Jahren etablierter Dirigent vom modernen Klavier aus dirigiert, allerdings keineswegs den Continuo-Part spielt, sondern die solistische Rolle innehat: So verhält es sich bei…

  • Aus dem schottischen Hochland

    Von schottischen Höhen in die Tanzsäle der Biedermeierzeit: Die vermutlich lange Vorgeschichte zur Entstehung der Écossaise umfasst den langen Zeitraum mittelalterlicher gälischer Popularmusik, in dem Gesang und Tanz zu den Klängen des Dudelsacks Hand in Hand gingen. Ursprünglich handelte es sich um einen eher gemächlichen Schreittanz zahlreicher Teilnehmender in Kolonnenanordnung.

  • Gestohlene Zeitwerte

    Zeit wird abgezogen und (nicht immer wieder) dazugegeben: Als Möglichkeit im mehrstimmigen Musizieren breitete sich das Tempo rubato, abgeleitet von „rubamento“ wohl schon vor seiner theoretischen Beschreibung durch Ludovico Zacconi im Jahr 1592 aus; Temposchwankungen dieser Art innerhalb eines Stücks wurden  als Spielvorgabe wohl seit Ende des 16. Jahrhunderts gebunden vorgeschrieben.

  • Tempo rubato – die Freiheit des Spielers

    Die genaue Einhaltung des Metrums, namentlich in Gesangspartien, war kaum jemals geltende Konvention der musikalischen Praxis, abgesehen vielleicht von mancher strengen monodischen Liturgie der Kirche. Ganz im Gegenteil: Die freie Nutzung einer vorgegebenen Melodie oder eines Notentexts als partikulare und weitergehende Improvisation (hinsichtlich der Zeitwerte) war in allen Kulturen die Norm, zumal in folkloristischen Zusammenhängen, seien es Tänze…

  • Originell in Chopins Fußstapfen

    Der Katalog seiner vierhändigen Klavierstücke verrät schon die Orientierung am französischen Repertoire der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, insbesondere an Chopin, denn es handelt sich überwiegend um Formen wie Caprice, Fantaisie, Ballade, Sérénade, oder Tänzen wie Valse, Gavotte und Barcarolle: Julius Zarębski, 1854 in Schytomyr geboren, das damals dem Russischen Reich einverleibt war und heute zur…

  • Die Geschicke der Barkarole

    Seit der historisch grundlegenden Studie über das venezianische Gondellied von Herbert Schneider in der Sammelstudie L’opera tra Venezia e Parigi aus dem Jahr 1988 hat sich die Musikforschung der Barkarole nur stiefmütterlich angenommen. Dies verwundert ein wenig, wenn man sich die andauernd lange hohe Popularität dieser sowohl vokalen als auch instrumental genutzten Gattung im 6/8-Takt vor Augen hält:…

  • Kammermusik als Experimentierfeld

    Mit dem Amalia-Quartett, das dieses Jahr schon wegen seiner Barber- und Mozartinterpretationen von sich reden machte, kommt am kommenden Sonntag um 11 Uhr im Foyer des Weimarer Nationaltheaters eine seit mehreren Spielzeiten bewährte Formation wieder auf die Bühne. Diesmal handelt es sich um ein Schostakowitsch-Revival, das die Kammermusik „als Experimentierfeld“ des vor 40 Jahren verstorbenen Komponisten…

  • Klassische Literatur in Musik verwandelt

    Zu dem bekannten Marathonläufer Adam Dobrzyński und der lebenden Jazzmusiker-Legende gleichen Nachnamens gesellt sich auch Ignacy Feliks Dobrzyński, der häufig in einem Atemzug mit dem großen Vertreter der älteren romantischen Schule in Polen, nämlich Stanisław Moniuszko, genannt wird. Der 1807 im wolhynischen Romanów geborene spätere Pianist drückte gemeinsam mit Frédéric Chopin die Hochschulbank bei Józef Elsner…

  • So fing alles an – mit den Blue Notes

    Mit seinen gut gelaunten expressiv-motorischen Ragtimes kann Scott Joplin (1868 – 1917) als der Vorläufer aller „schwarz“ geprägten Musikstile des 20. Jahrhunderts gelten, nimmt man den Bereich der geistlichen Spirituals und des Gospel einmal aus. Die Bezeichnung für den wesentlich von ihm (mustergültig) geprägten Stil bezieht sich auf die stark synkopierte, also zerdehnte oder „zerrissene“ Spielweise…