Schlagwort: Franz Liszt

  • Gestohlene Zeitwerte

    Zeit wird abgezogen und (nicht immer wieder) dazugegeben: Als Möglichkeit im mehrstimmigen Musizieren breitete sich das Tempo rubato, abgeleitet von „rubamento“ wohl schon vor seiner theoretischen Beschreibung durch Ludovico Zacconi im Jahr 1592 aus; Temposchwankungen dieser Art innerhalb eines Stücks wurden  als Spielvorgabe wohl seit Ende des 16. Jahrhunderts gebunden vorgeschrieben.

  • Improvisationen und Monumente

    Jean-Luc Thellin, ehemaliger Student von Anne Froidebise am Königlichen Belgischen Konservatorium Brüssel, spielt in seinen Orgelkonzerten, die ihn des Öfteren weit(er) von Frankreich wegführen, gerne Improvisationen, deren Tradition im Falle dieses Instruments in den Melodien des Kirchenchorals begründet ist.

  • Wunderwerk der Evolution und der Kunst: Die Hände einer Pianistin

    Sie wurde als eine der ersten Frauen in die Pariser Société des compositeurs aufgenommen und stand nun spätestens auf Augenhöhe mit den männlichen Kollegen. Die Rede ist von einer Schülerin Henri Herz‘, Marie Jaëll (1846 – 1925), die somit nicht das Schicksal ihrer gleichermaßen begabten Kolleginnen in Deutschland, etwa Clara Schumanns, vor allem aber Fanny Mendelssohn-Hensels, teilen…

  • Originell in Chopins Fußstapfen

    Der Katalog seiner vierhändigen Klavierstücke verrät schon die Orientierung am französischen Repertoire der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, insbesondere an Chopin, denn es handelt sich überwiegend um Formen wie Caprice, Fantaisie, Ballade, Sérénade, oder Tänzen wie Valse, Gavotte und Barcarolle: Julius Zarębski, 1854 in Schytomyr geboren, das damals dem Russischen Reich einverleibt war und heute zur…

  • Welches Sujet interessiert(e) am meisten?

    Die Geschichte der Kompositionen mit einem Programm außerhalb der „reinen“ instrumentalen Kunstmusik reicht weiter zurück als es vielleicht manchmal die Wissenschaft wahrhaben will. Im Grunde beginnt sie dort, wo Texte vokaler Kirchenmusik durch ihre Bildlichkeit, Symbolhaftigkeit und ihren Erzählcharakter von den begleitenden oder präludierenden Instrumenten gespiegelt und illustriert wurden. Spätestens mit der Ouvertüre zum Singspiel und der Oper…

  • Eine Soirée mit besonderem Akzent: Lorenzo Soulès in Weimar

    Als Ausklang zum Sonntagabend drehte sich in der buntbelaubten Umgebung der Weimarer Altenburg diesmal fast alles um Naturklänge und Vogelstimmen. Zum zweiten Mal, nunmehr in seiner verdienstvollen Soiréen-Reihe, hatte Prof. Christian Wilm Müller von der Musikhochschule Franz Liszt einen besonderen jungen Künstler aus Frankreich einladen können, nachdem dieser vor Jahren bereits im renommierten Weimarer Musikgymnasium Schloss Belvedere…

  • Nur physisch in der Fremde?

    Als Sergej Rachmaninow in Skandinavien 1918 eine längere Konzertreise antrat, war er sich bewusst, dass er im übrigen Europa wegen des Kriegs keine Chance zu weiteren Auftritten hatte. So musste ihm das Angebot aus den Vereinigten Staaten, mit dem damals schon renommierten Bostoner Symphonieorchester zusammenzuarbeiten, durchaus begehrenswert erschienen sein. Beinahe überwog aber die Skepsis, denn die Aussicht darauf,…

  • Weimar – was ist los?

    Dem von den Wetterfröschen in Aussicht gestellten herben Wintereinbruch mit Orkanböen in den kommenden Tagen zum Trotz kehrt in die Konzertsäle wieder Leben ein. Am Samstagabend ist der Pianist und ansässige Klavierprofessor Balázs Szokolay mit Schumanns C-Dur-Fantasie und Liszts berüchtigt-schwieriger h-Moll-Sonate im Festsaal des Fürstenhauses in Weimar zu hören. Der Klavierabend findet ab 19 Uhr…