Schlagwort: Dmitri Schostakowitsch
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Übermütige Burlesca
Um sie von der musikalischen Humoreske zu unterscheiden, lässt sich die lose Form der Burleske so weit eingrenzen, dass es sich meist um ein flottes Instrumentalstück heiterer, scherzender oder komischer Machart handelt. Einige wurden für Tasteninstrumente, vor allem für das Klavier komponiert: Erstes prominentes Beispiel ist der fünfte Satz Burlesca aus J.S. Bachs Partita III…
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Katalyse statt Analyse oder: Zauberer am Pult
Sergej Rachmaninoffs Bonmot, im Programmheft des Theaters Erfurt von Ruth Hardt zitiert, Musik sollte „der Ausdruck der komplexen Persönlichkeit eines Komponisten“ und kein Ergebis theoretischer Konzeption sein, fand im offiziellen Antrittskonzert von Generalmusikdirektor Myron Michailidis an diesem Donnerstag- und Freitagabend lebhafte Bestätigung. Gleich einem Zauberer leitete der neue Chefdirigent und mehrfache Preisträger durch die nicht nur…
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„Neue Noten“ aus der geographischen Landesmitte
Eine Lesart, die Robert Schumann als Klangredner und Hervorbringer scheinbar zufälliger musikalischer Gedanken in kleinteiliger Motivsprache vorstellt, macht Sinn. So scheint Benedict Kloeckner aktuell das oft interpretierte Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll zu verstehen – das bekanntlich noch für Edouard Lalo, Benjamin Britten und Dmitri Schostakowitsch Vorbildcharakter besaß. Jegliches Pathos und selbst Schwermut, wie sie in Schumanns Werk manchmal…
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Wie Dmitri S. zum Walzer kam
Als das Damoklesschwert der bald eintreffenden deutschen Invasion bedrohlich über der Sowjetunion hing, hatte sich der Querkopf und Schachspieler Dmitri S. bereits den kulturpolitischen Zwängen von Stalins kommunistischer Diktatur ergeben – dem Anschein nach jedenfalls. Denn die unorthodoxe und keinerlei ästhetischem Diktat gehorchende IV. Sinfonie von 1936 mit ihren vielgestaltigen Einflüssen aus nicht nur russischem…
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Gelungener Brückenschlag
Eine Verbindung von Musik des frühen 17. Jahrhunderts mit einem Werk aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs ist unkonventionell, aber der Brückenschlag gelang am Donnerstagabend im Erfurter Theater: Generalmusikdirektor Samuel Bächli gelang es, eine Auswahl aus Schütz‘ Psalmen Davids (1619) sinnfällig mit Schostakowitschs 8. Symphonie c-Moll (1943) zu verbinden. Einmal besteht schon per se eine thematische Gemeinsamkeit,…