Schlagwort: Claude Debussy

  • Anfänge und Revival des Ragtime

    Anders als vielleicht mancher denken mag, schrieb Scott Joplin nicht als erster Ragtimes, relativ kurze Stücke mit Tanzcharakter in einer speziellen, seit 1870 in den USA gebrauchten Spielweise, die einige Jahre später in bluesbasierte Jazzstile und rasch auch in die westliche Kunstmusik einging, wenn sie nicht gar bereits von klassischen Vorbildern inspiriert war: Es ließen…

  • Dauerhaft britisch verstärkt

    Erst kürzlich hieß es, das seit 1981 existierende Auryn Quartett wolle sich von der (Welt-)Bühne verabschieden. Und tatsächlich reicht laut Website der aktuelle Konzertkalender des gefragten Ensembles, das sich einst beim Amadeus Quartett in Köln das homogene Spiel unter Teamleitung der ersten Geige abschaute, zunächst nur bis Juni 2018. Mit innereuropäischen Reisen verbunden ist neben den…

  • Schwebende Spannung

    Zweck des Dominantseptnonakkords „in Dur“ mit großer Terz und kleiner Septime ist gemeinhin die stärkere Dominantwirkung vor der Auflösung in die Tonika. In der Mollvariante mit kleiner None entpuppt sie sich als ein besonderes, nicht erst um 1700 eingesetztes Mittel, um eine schwebende Spannung zwischen Dur und Moll zu erzeugen, vulgariter unter dem Namen „verminderter (Dominant-)Septakkord“ geläufig.

  • Zündende Ideen

    Aktuelle Werke von Sarah Nemtsov und Marko Nikodijevic waren in den vergangenen zwei Jahren häufiger am Theater Erfurt zu hören, ebenso Vito Žurajs Kompositionen. Der Slowene aus Maribor mit Jahrgang 1979 legte eine steile Karriere sowohl in der Hauptstadt seines Heimatlandes als auch nach Studienjahren an zwei renommierten deutschen Hochschulen hin. Seit 2015 hält er eine Professur für…

  • Seestücke

    Der innige Wunsch nach einer „glücklichen Seereise“ begleitete Menschen insbesondere in Zeiten, als es angesichts vieler Unbill keinerlei Lebens- und Wiederkehrversicherung gab – hatte sich jemand einmal im Schiff einem Ozean ausgesetzt. Bevor die Aufklärung den bereits in der Renaissance aufgekommenen Expeditionsgeist noch einmal durch das Bedürfnis nach empirischer naturwissenschaftlicher und ethnographischer Forschung beförderte, galt das…

  • Musikszenerien Indonesiens

    Natürlich hatten willkürliche Grenzziehungen europäischer Kolonialmächte und der internationale Tourismus (bis heute) ebenso wie die Vernetzung durch das Internet Einfluss auf die politisch und wirtschaftlich ziemlich stabilen Länder Südostasiens, doch wurden etwa in Indonesien die etablierten lokalen Musikkulturen davon nur am Rande berührt. Dabei handelt es sich nicht nur um ein polyethnisches, sondern vor allem…

  • Wandel einer Tanzform aus höfischer Konvention

    Thomas Maces Kompendium Musick’s Monument ordnete 1676 die vermutlich aus Spanien oder auch Mexiko stammende Sarabande den schnellen Tänzen im Dreiertakt zu, während die Form wenig später bei Arcangelo Corelli zwischen den höchst unterschiedlichen Tempoangaben Vivace, Allegro, Adagio und Largo oszilliert. Dies weist schon gegen Ende des 17. Jahrhunderts auf einen immer freieren Umgang mit der…

  • Mannshohe Wellen, Sturm, Strand bei Nacht

    Außermusikalische Programme beschäftigten viele Komponisten, die der Musik eine gewisse Autonomie zuerkannten, durch die Jahrhunderte – gerade dort, wo beschreibende Sprache an ihre Grenzen stieß. Dies trifft speziell auf Naturphänomene zu, die nicht ausreichend erforscht waren und ebenso viel Furcht wie Faszination erregten. Neben hohen Bergen und tiefen Wäldern galt eine solche Empfindungsmischung aus Schauer und Ehrfurcht insbesondere dem…

  • Poetisches von Stella Doufexis und Daniel Heide

    Beim Namen Debussy denkt der Hörer zunächst an die Rezeption der javanischen Gamelan-Musik und an den Impressionismus. Doch nahm dieser wie andere zeitgenössische Komponisten gerne Anleihen bei Themen und Motiven symbolistischer Dichter, was zu seiner musikalischen Diktion nie im Widerspruch stand. Die Texte der symbolistisch aufgeladenen Poèmes lyriques (1892/93) gehen sogar auf ihn selbst zurück. Bei…