Schlagwort: Chaconne

  • Barocke Obstlese

    Barocke Obstlese

    Bei dem Stichwort fällt manchem vielleicht der etwas abgegriffene Operntitel Il pomo d’oro „Der Goldapfel“ ein, aber es gibt aus der Entstehungszeit dieses frühen Hoch-Zeit des Musikdramas vielleicht auch essbarere Früchte, Äpfel, Birnen und Pflaumen wie sie momentan (gerade) noch an manchem Baum und auf mancher Streuobstwiese zu finden sind … Im Augsburger Martini-Park präsentiert…

  • Was wissen wir über historische Improvisation?

    Anhaltspunkte, wie in Renaissance und früher Barockzeit improvisiert wurde, liefern uns die weitestgehend freien melodischen Modelle, wie sie in der sonata da camera in der Regel die Oberstimme einer instrumentalen Komposition, häufig durch die Violine repräsentiert, liefert. Da um 1600 herum häufig nur zwei oder drei Stimmen in- oder exklusive Basso continuo notiert wurden, die Ensembles…

  • Der Geist der Freiheit

    Längst vorbei die Zeiten, in denen durch übertriebene Punktierung, schroff stakkatiertes Akkordspiel und übermäßig lange Zäsuren barocke Instrumentalwerke im Geiste der Historischen Aufführungspraxis seziert wurden. Stattdessen wehte heute im Weimarer Stadtschloss um die Mittagszeit dieses Ostersonntags der Geist der Freiheit, denn der namhafte Leiter des European Union Baroque Orchestra zelebrierte hier deutsche und dänische Cembalomusik in weitgespannten Bögen und mit…

  • In etwas schnellerer Gangart

    Steht das ländlich-rustikale Lied, das der spanische Dichter Torres Naharro „Chacota“ nannte, wirklich im Zusammenhang mit der nur wenige Dezennien späteren Erwähnung der Chaconne als Instrumentalstück? Hier sind Zweifel angebracht, denn eine diesem vorhergehende Liedform ist sonst nirgends bezeugt. Jedenfalls taucht der im 16. Jahrhundert entwickelte Tanz seit 1560 in Verbindung mit der Sarabande auf,…

  • La Passacalle: eher ein schlendernder Straßenzug

    In der Musiktheorie des 18. Jahrhunderts wird die Passacalle, „Gang durch die Straßen“, mit der Chaconne verglichen, erstere ein ursprünglich spanischer Tanz in eher gemächlichem Tempo unter Bevorzugung der Molltonarten, zweitere ein in der Regel eher zügig voranschreitender und überwiegend in den Durtonarten gehaltener Tanz. Dabei sind sich beide Formen auch wieder sehr ähnlich, später kaum wirklich zu unterscheiden,…

  • Vorhang auf für die (Orchester-)Suite

    Dass verschieden(st)e Tänze einander folgen oder kombiniert werden, ist nichts Neues und seit der Antike eigentlich selbstverständlich. Auf Notenmanuskripten ist dies allerdings ein jüngeres Phänomen. Erwähnungen existieren aus dem Mittelalter zwar für Tänze des gleichen Typus, mit der Abfolge von Estampie und Rotta gilt dies für verschiedenartige Tänze aber erst seit dem 14.und 15. Jahrhundert. Domenico da Piacenza…