Schlagwort: Berlin

  • Solitäres Streichquartett einer Hochbegabten

    Solitäres Streichquartett einer Hochbegabten

    Sie wurde in jeglicher Weise veranlasst, sich den gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit und ihrer Berliner Umgebung anzupassen, auch wenn diese häufig nicht ihren persönlichen Bedürfnissen und ihren Vorstellungen der Teilhabe entsprochen haben dürften: Fanny Mendelssohn, auch von ihrem Bruder Felix Mendelssohn-Bartholdy verkannte Komponistin und Pianistin, kämpfte mit den Mitteln einer von ihrer Kunst überzeugten Frau…

  • Dennoch

    Im Berliner Grunewald hat sich der Frühling eingestellt und mit ihm die Konzertsaison 2021, ungeachtet der Unkenrufe aus nationalmedizinisch beschränkter Pandemiepolitik … 

  • De manera mexicana

    Seit sich Carlos Chávez (1899 – 1978) mit seinem Werk, etwa den Cantos de México oder Xochipilli Macuilxóchitl – einer Widmung an den alten Musikgott – für die Vergegenwärtigung aztekischer Musik einsetzte, fällt trotz etlicher kultureller Schnitte sein langer Schatten immer noch voraus bis in die nahe Zukunft. Denn sein zweiter Coup bestand darin, die aktive Besinnung…

  • Manchmal mit Perücke

    Weltweit gesehen handelt es sich tatsächlich um ein seltenes Phänomen, in Deutschland ist es wie manch andere Merkwürdigkeit möglich geworden: Hinter den durch Dezentralisierung entstandenen Bundesländern schimmern die alten territorialen Grenzlinien mehr oder minder despotisch geführter Fürstenstaaten hervor. Im Zeichen der historisch informierten Aufführungspraxis und manch luftiger Sonnenkönigsnostalgie finden sich auf dem Boden dieser etwas…

  • Was auf keiner Speisekarte steht

    Auf ein Wort zum Thema Gastronomie oder Kultur bei knappen Kassen in Privathaushalten: In bestimmten Schwellenländern verzichtet man lieber auf das eine oder andere Mittagessen, um sich ein Eintrittsticket ins Stadion leisten zu können. Wie wäre es, wenn ähnliches auch einmal von einem Konzert gesagt werden könnte? Handelt es sich um eine Benefizveranstaltung im prosperierenden D-Land, ist der eine…

  • Post-its bis Ostern

    Zur besten Abendstartzeit feiern am 3. März im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie die Barocksolisten ihr 20jähriges Jubiläum, und zwar zusammen mit Emanuel Pahud, Albrecht Mayer und Reinhold Friedrich. Zu drei chartverdächtigen Bach-Hits gesellen sich dem Solistendreigestirn entsprechend Vivaldi mit einem Flötenkonzert, Torelli mit einem für Trompete und Benedetto Marcello mit dem Oboenkonzert in d-Moll hinzu.…

  • Von feierlich bis fröhlich – Konzerte zum Jahreswechsel

    Mendelssohn erwachte 1826 aus einem Sommernachtstraum, Jean Sibelius schrieb seine Sturm-Ouvertüre Mitte der 1920er Jahre, William Walton die Filmmusik zu Hamlet 1947: Während morgen um 18 Uhr in der Kölner Philharmonie durch das Gürzenich-Orchester unter Michael Francis musikalisch das Shakespeare-Jahr 2016 schon eingeläutet wird, geht es andernorts auch weniger klassisch zu. In der Hamburger Laeiszhalle, sonst ein Hort…

  • Schum Davar ist sein Gegenteil

    Mit ihrem Programmtitel Schum Davar spielt die jüdisch-österreichische Schauspielerin, Regisseurin und mehrfache Preisträgerin Sandra Kreisler einmal auf die ursprüngliche Bedeutung Nichts an, was im Hinblick auf den Konzertabend aber mehr ein bescheidenes Achselzucken angesichts tatsächlich gewichtiger Themen verschlüsselt. Auf der anderen Seite galt Schum mit seiner anderen Bedeutung „Knoblauch“ im Mittelalter den jüdischen Gemeinden als…

  • Klassische Literatur in Musik verwandelt

    Zu dem bekannten Marathonläufer Adam Dobrzyński und der lebenden Jazzmusiker-Legende gleichen Nachnamens gesellt sich auch Ignacy Feliks Dobrzyński, der häufig in einem Atemzug mit dem großen Vertreter der älteren romantischen Schule in Polen, nämlich Stanisław Moniuszko, genannt wird. Der 1807 im wolhynischen Romanów geborene spätere Pianist drückte gemeinsam mit Frédéric Chopin die Hochschulbank bei Józef Elsner…

  • Portrait eines Ungewöhnlichen

    Während die deutsche Wehrmacht auch Griechenland zu bedrohen begann, erprobte der 1904 in Chalkis geborene Schönberg-Schüler Nikos Skalkottas in Athen komplexe und vielschichtige Kompositionstechniken, die 1941 in die Orchesterouvertüre E epistrophe tou Odyssea – „Die Rückkehr des Odysseus“ – mündeten. Als Preis für seine damals ultramodernen Ansätze lebte er in den 1930er Jahren innerhalb des griechischen Konzertbetriebs isoliert und…