Schlagwort: Arnold Schönberg

  • Experimente … mit der Geduld des Publikums?

    Musik will bekanntlich gehört werden. Allerdings scheint dieser Grundsatz durch gewisse Entwicklungen in den Digital Humanities an die Grenzen seiner Selbstverständlichkeit zu stoßen: Ebenso wie das Buch als Gegenstand von Wissenschaft keinen Leser mehr braucht, wenn es nur um das Auslesen und algorithmisch rationale Kombinieren von semantisierten Daten, das Feststellen der Kookkurrenzen von Wörtern geht,…

  • Zwischen Lehrkanzel und Hörerplatz

    Aufgewachsen mit Unterricht im Klavier- wie Orgelspiel entwickelte sie vielseitige Interessen, etwa auch an englischer und deutscher Literatur, lehrte aber zunächst Geschichte und Musik: Gleichzeitig nutzte die 1893 in Lafayette im US-Bundesstaat Oregon geborene Pauline Alderman den Besuch von Sommerkursen an der nicht eben um die Ecke gelegenen Universität Berkeley und studierte bei Carolyn Alchin.…

  • Für Melodienscanner

    Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich bei verspielten Naturen unter den Tonsetzern die Mode, eine einzige Oper gemeinsam zu gestalten, einem bunten musikalischen Gemüsesalat ähnlich, allerdings en détail planvoller konzipiert. Es wurde mit der italienischen Bezeichnung für die Zahl hundert – demnach Cento (oder Centone) – benannt, war der Idee nach aber nichts Neues, denn…

  • Tympanon, Rankett, Flexaton

    Sieht aus heutiger Perspektive aus wie eine Kreuzung einer Wasserpfeife mit einem Nudelholz – ist aber (funktionell) weder das eine noch das andere: das aus Ensembles längst verschwundene Rankett, dem in der Barockzeit die Ähnlichkeit mit einem Spinnrocken nachgesagt wurde – daher die italienische Bezeichnung „rocchetta“. Wie bei Oboe, Fagott und Englisch Horn handelt es…

  • Hochverärgertes Publikum!

    Man braucht nicht erst an den frenetischen Jubel im Anschluss an einen Aida-Sommerabend in Verona oder an die legendären poly- und atonalen Uraufführungsschocker von Igor Strawinsky und Arnold Schönberg zu erinnern, um die ganze emotionale Bandbreite der Publikumsreaktion zu ermessen. Gewaltbereite Konzertgänger beispielsweise geraten ja beinahe täglich, ohne gleich Schlagzeilen zu generieren, aneinander, sei es, weil…

  • Schwierige Werke – dynamisch voluminös und subtil interpretiert

    Beide Rahmenwerke des Konzerts am Samstagnachmittag in der Weimarhalle sind Organisten zu verdanken, während das Mittelstück auf einen polyphonen Chor zurückgeht. Der erste Teil galt Bearbeitungen, der zweite Teil einem Originalwerk: Das Bundesschulmusikorchester brillierte zu seinem 20jährigen Bestehen in Perfektion zunächst mit J.S. Bachs Präludium und Fuge Es-Dur im Orchestersatz von Arnold Schönberg, danach mit…

  • Portrait eines Ungewöhnlichen

    Während die deutsche Wehrmacht auch Griechenland zu bedrohen begann, erprobte der 1904 in Chalkis geborene Schönberg-Schüler Nikos Skalkottas in Athen komplexe und vielschichtige Kompositionstechniken, die 1941 in die Orchesterouvertüre E epistrophe tou Odyssea – „Die Rückkehr des Odysseus“ – mündeten. Als Preis für seine damals ultramodernen Ansätze lebte er in den 1930er Jahren innerhalb des griechischen Konzertbetriebs isoliert und…

  • Coplands Spuren auf Kuba?

    Mit den Kompositionen des (viel zu) früh verstorbenen Alejandro García Caturla hielten impressionistische Einflüsse in der Musik Einzug auf Fidel Castros späterer „Festungsinsel“. Caturlas Dozentin in Paris, Nadia Boulanger, nannte den Kubaner eine Naturkraft. Dieser Aspekt seiner Musik kam gerade in den Tänzen zum Ausdruck, in Nummern wie No quiere juego con tu marido, La…

  • Minimalistische Experimente oder „Brauche ich das Publikum um jeden Preis?“

    Die Anfänge dieser musikalischen Karriere wirken alles andere als spektakulär, denn in den 1950er Jahren begeisterten sich viele Instrumentalisten, allen voran Saxophonisten wie La Monte Thornton Young, für den Jazz. Doch der 1935 in Bern im US-Bundesstaat Idaho geborene Musiker absolvierte nach intensiven Begegnungen mit dem Jazz und einem Klarinetten- und Saxophonstudium in Los Angeles ein…

  • Imitate in der Musik vom Zitat bis zur frechen Parodie

    Bekanntlich sind die Übergänge zwischen Zitaten und Allusionen oder Anspielungen in der Musik(nachahmungs)geschichte fließend. Will man die allerdings sehr deutlichen Zitationen von volksmusikalischem Liedgut in Mahlers 1. Sinfonie D-Dur nun dem allgemeinen Einfluss bestimmter Melodien oder deren Symbolhaftigkeit auf sein Werk zuschreiben oder als ausschließlich bewusst eingesetztes Erinnerungsmotiv mit dem bloßen Ziel der augenzwinkernden Ironisierung verstehen? Im…