• Nebenprodukte? Seitenstücke des Herrn Sibelius

    Nebenprodukte? Seitenstücke des Herrn Sibelius

    Kammermusik und Symphonik einschließlich der programmatischen Orchesterwerke von Jean Sibelius sind in europäischen Konzertsälen gewissermaßen zuhause. Andere Produkte aus seinem Repertoire führen hier indes im internationalen Vergleich ein Schattendasein. Zu erinnern ist also zunächst an das Tanzintermezzo, das ihn neben den beiden Humoresken für Violine und Orchester vom Vorurteil des nur ernsten, zwischen Finsternis und…

  • Startpunkt des Klangfests

    Startpunkt des Klangfests

    Sie eröffneten die vierundzwanzig Ereignisse des Konzertreigens am 7. September in der wieder eröffneten Nachtkantine als Hort für Kulturereignisse im Münchner Werksviertel: Izabella Effenberg und Esther Kaiser, deren Repertoire ebenso ungewöhnlich ist wie nach europäischen Maßstäben das von ihnen gewählte Instrumentarium. Auch bei ihren neuesten Stücken spielt die Improvisation „im rechten Moment“ ebenso eine Rolle…

  • Eher individualistisch als postmodern

    Eher individualistisch als postmodern

    Zu drei britischen Komponistinnen des 20. Jahrhunderts, die „zwischen den Stühlen“ des teils noch spätromantisch geprägten Expressionismus und der Postmoderne ihren Platz suchten, ist anzumerken, dass sie aus kontinentaler Perspektive nach ersten Erfolgen kaum mehr wahrgenommen wurden. Dabei gilt etwa Elizabeth Maconchy (1907 – 1994) nicht nur in Europa, sondern weit über den Kontinent hinaus…

  • Berückender Norden

    Berückender Norden

    Die Musik von Nancy Dalberg ist schlicht außergewöhnlich zu nennen, für die Entstehungszeit ihrer Orchester- und Kammermusikwerke ebenso wie für ihren expressiven spätromantisch beeinflussten Stil. Gleichermaßen entfaltet sie Melodien, die immer auch von Nachdenklichkeit und neugierigem Suchen nach Klangschönheit geprägt sind. Erkennbar hat sie dennoch das neunzehnte Jahrhundert überwunden; ihre Musik schließt zu neuen Formen…

  • Eigenständige Künstlerin statt „guter Tochter“

    Eigenständige Künstlerin statt „guter Tochter“

    Das Wunderkind aus Florenz Il primo libro delle musiche, 1618 veröffentlicht, war das einzige Buch der einunddreißigjährigen Virtuosin Francesca Caccini, das unmittelbar aus ihrer persönlichen Gesangsübung entstanden ist. Es handelt sich um eine der größten Sammlungen von Kammermonodien überhaupt, die verschiedene Vokalformen der Zeit repräsentieren: Sonetti, Ottave, Ottave sopra la Romanesca, Canzonette, Mottetti, Hinni, Arie,…

  • Dänischer König in der Orchestersuite

    Dänischer König in der Orchestersuite

    Jean Sibelius beschäftigte sich, abgesehen von bestimmten Kammermusik- und Klavierwerken, fast sein ganzes Komponistendasein hindurch – bei allem Auf und Ab an Erfolgen – mit programmatischer Musik, wovon auf den vordersten Plätzen Schauspielmusiken wie Tapiola, Pohjolas Tochter, En Saga, Die Okeaniden und Der Barde zu nennen sind. Ganz im Zentrum seines Interesses stand die nordische…

  • Neue Erzählung

    Neue Erzählung

    Das vom Münchner Ostbahnhof aus gut zu erreichende Theater Werk7 auf dem ehemaligen Produktionsgelände einer altbekannten, kartoffelaffinen Lebensmittelfabrik ist eine weitere Spielstätte des Gärtnerplatztheaters. Dort war am gestrigen Donnerstagabend mit Bel Canto Me ein Potpourri von wienerklassischen Opernnummern, Operetten der langen romantischen Epoche und von Ausreißern des 20. Jahrhunderts zu hören, das Ganze musikdramengemäß vereint…

  • Tuba vielmals virtuos

    Tuba vielmals virtuos

    Zur Zeit werden anlässlich europäischer Fußballpartien von feiernden Fans auch tubaähnliche Töne hervorgebracht, allerdings dürfte der Klang dieser Instrumente kaum an den dröhnenden einer Tuba heranreichen. Die niederbayerische Tubistin Christina Birner gehört zu den aufsteigenden Solistinnen für das gewichtige und in seiner schieren Basstiefe erst einmal bemerkenswerten Bügelhorns. Sie wurde im übrigen zum Instrument des…

  • Kuriose Kleinstaaterei

    Kuriose Kleinstaaterei

    Blickt man in die europäische Musikgeschichte zurück, so war es nicht gerade unüblich, Frauenrollen durch Männer höherer Stimmlage zu ersetzen. An dieses Rezept hielt man sich in der neuen Inszenierung von Jacques Offenbachs Bouffe La Grande-Duchesse de Gérolstein am Münchner Gärtnerplatztheater unter der Regie von Josef E. Köpplinger, dem Choreographen Adam Cooper und dem Dramaturgen…

  • Wechselbäder: Zwischen früher Moderne und Heute

    Wechselbäder: Zwischen früher Moderne und Heute

    Einer der Schüler von Antonín Dvořák in Prag war Julius Fučik, geboren 1872, der sich wohl bereits auf eine Karriere als Militärmusiker vorbereitet haben mag, da er dort außer Fagott und Violine auch Schlagzeug studierte. Seiner Neigung entsprechend komponierte er im Zuge seiner Engagements in Krems an der Donau, Sarajevo und Budapest für das Orchester…