• Wie gut kannte Bach Grigny?

    Wie gut kannte Bach Grigny?

    J.S. Bach wird die Werke des aus Reims gebürtigen großen Orgelmeisters Nicolas de Grigny gekannt haben; mit seinem „persönlichen“ Konkurrenten Louis Marchand, der in ganz Europa konzertierte, trat er selbst bekanntlich in Wettstreit. Speziell ersterer aber wusste in seiner Satztechnik von einigen stilistischen Kniffen, die – zunächst wohl unabhängig von ihm – auch der vierzehn…

  • Voradvent

    Voradvent

    Heterogener konnte das Programm kaum sein: Im komplett renovierten Asam-Saal traten in Freising am Vorabend des ersten Advent 2024, am 30. November, gleich zwei Orchester in Erscheinung: Den Nachwuchs stellte das Jugendorchester ensemble stringendo unter seiner Leiterin Ursula Bongard, mit Mozarts Sinfonie Nr. 4 in D-Dur (KV 19), die der Feder des damals neunjährigen Musikwunders…

  • Fagöttliches Repertoire

    Fagöttliches Repertoire

    Zum Konzert an der Musikhochschule München am 8. November 2024 … lässt sich viel sagen, vor Allem, dass das Programm über einen weiten Ambitus verfügte, um in der Musikidiomatik zu bleiben. Dass deshalb nicht alle aufgeführten, im Übrigen nicht zu kurzen Stücke Originalliteratur waren, versteht sich, denn das Fagott als solistisches Instrument mit Orchester wurde…

  • Tag und Abend symphonisch

    Tag und Abend symphonisch

    Die Mystik und Melancholie ihrer Heimat Litauen kompositorisch zu erkunden ist Raminta Šerkšnytės besonderes Anliegen. Sie tut dies seit etlichen Jahren mit ungewöhnlichen Mitteln und bedient sich dabei sowohl aus Musik der westlichen als auch der östlichen Hemisphäre. Beim Komponieren ist die aus Kaunas stammende Musikerin, die vor der Ausbildung zur Dirigentin zunächst ein Klavierstudium…

  • Aus der Seidlvilla

    Aus der Seidlvilla

    Laute Leidenschaft stand hinter dem Motto des gestrigen Konzertabends in der Reihe des Pianistenclubs München. Schauplatz der „Herzensangelegenheiten in fis-Moll“ der Kammermusiksaal der Seidlvilla am Schwabinger Nicolaiplatz. Das Haus war seit jeher Hotspot der Kulturereignisse, erbaut von Emanuel von Seidl (1856 – 1919), der in einem posthistoristischen, zu den Prunkbauten der Kaiserepoche aufschließenden Stil mehrere…

  • Nebenprodukte? Seitenstücke des Herrn Sibelius

    Nebenprodukte? Seitenstücke des Herrn Sibelius

    Kammermusik und Symphonik einschließlich der programmatischen Orchesterwerke von Jean Sibelius sind in europäischen Konzertsälen gewissermaßen zuhause. Andere Produkte aus seinem Repertoire führen hier indes im internationalen Vergleich ein Schattendasein. Zu erinnern ist also zunächst an das Tanzintermezzo, das ihn neben den beiden Humoresken für Violine und Orchester vom Vorurteil des nur ernsten, zwischen Finsternis und…

  • Startpunkt des Klangfests

    Startpunkt des Klangfests

    Sie eröffneten die vierundzwanzig Ereignisse des Konzertreigens am 7. September in der wieder eröffneten Nachtkantine als Hort für Kulturereignisse im Münchner Werksviertel: Izabella Effenberg und Esther Kaiser, deren Repertoire ebenso ungewöhnlich ist wie nach europäischen Maßstäben das von ihnen gewählte Instrumentarium. Auch bei ihren neuesten Stücken spielt die Improvisation „im rechten Moment“ ebenso eine Rolle…

  • Eher individualistisch als postmodern

    Eher individualistisch als postmodern

    Zu drei britischen Komponistinnen des 20. Jahrhunderts, die „zwischen den Stühlen“ des teils noch spätromantisch geprägten Expressionismus und der Postmoderne ihren Platz suchten, ist anzumerken, dass sie aus kontinentaler Perspektive nach ersten Erfolgen kaum mehr wahrgenommen wurden. Dabei gilt etwa Elizabeth Maconchy (1907 – 1994) nicht nur in Europa, sondern weit über den Kontinent hinaus…

  • Berückender Norden

    Berückender Norden

    Die Musik von Nancy Dalberg ist schlicht außergewöhnlich zu nennen, für die Entstehungszeit ihrer Orchester- und Kammermusikwerke ebenso wie für ihren expressiven spätromantisch beeinflussten Stil. Gleichermaßen entfaltet sie Melodien, die immer auch von Nachdenklichkeit und neugierigem Suchen nach Klangschönheit geprägt sind. Erkennbar hat sie dennoch das neunzehnte Jahrhundert überwunden; ihre Musik schließt zu neuen Formen…

  • Eigenständige Künstlerin statt „guter Tochter“

    Eigenständige Künstlerin statt „guter Tochter“

    Das Wunderkind aus Florenz Il primo libro delle musiche, 1618 veröffentlicht, war das einzige Buch der einunddreißigjährigen Virtuosin Francesca Caccini, das unmittelbar aus ihrer persönlichen Gesangsübung entstanden ist. Es handelt sich um eine der größten Sammlungen von Kammermonodien überhaupt, die verschiedene Vokalformen der Zeit repräsentieren: Sonetti, Ottave, Ottave sopra la Romanesca, Canzonette, Mottetti, Hinni, Arie,…