Kategorie: Wissenswert
-
Die frühe Allroundkünstlerin
Das Wunderkind im Walzerland: Der Vater war Komponist, die Mutter nähte in gehobener Stellung für den Wiener Hof. Sie selbst galt schon sechsjährig als Wunderkind am Klavier und trat in Folge in sehr jungen Jahren immer wieder als Konzertpianistin auf. Ihre Eltern beförderten sehr ehrgeizig ihre Karriere und so sollte sie auch bald komponieren und…
-
Wie gut kannte Bach Grigny?
J.S. Bach wird die Werke des aus Reims gebürtigen großen Orgelmeisters Nicolas de Grigny gekannt haben; mit seinem „persönlichen“ Konkurrenten Louis Marchand, der in ganz Europa konzertierte, trat er selbst bekanntlich in Wettstreit. Speziell ersterer aber wusste in seiner Satztechnik von einigen stilistischen Kniffen, die – zunächst wohl unabhängig von ihm – auch der vierzehn…
-
Eher individualistisch als postmodern
Zu drei britischen Komponistinnen des 20. Jahrhunderts, die „zwischen den Stühlen“ des teils noch spätromantisch geprägten Expressionismus und der Postmoderne ihren Platz suchten, ist anzumerken, dass sie aus kontinentaler Perspektive nach ersten Erfolgen kaum mehr wahrgenommen wurden. Dabei gilt etwa Elizabeth Maconchy (1907 – 1994) nicht nur in Europa, sondern weit über den Kontinent hinaus…
-
Berückender Norden
Die Musik von Nancy Dalberg ist schlicht außergewöhnlich zu nennen, für die Entstehungszeit ihrer Orchester- und Kammermusikwerke ebenso wie für ihren expressiven spätromantisch beeinflussten Stil. Gleichermaßen entfaltet sie Melodien, die immer auch von Nachdenklichkeit und neugierigem Suchen nach Klangschönheit geprägt sind. Erkennbar hat sie dennoch das neunzehnte Jahrhundert überwunden; ihre Musik schließt zu neuen Formen…
-
Eigenständige Künstlerin statt „guter Tochter“
Das Wunderkind aus Florenz Il primo libro delle musiche, 1618 veröffentlicht, war das einzige Buch der einunddreißigjährigen Virtuosin Francesca Caccini, das unmittelbar aus ihrer persönlichen Gesangsübung entstanden ist. Es handelt sich um eine der größten Sammlungen von Kammermonodien überhaupt, die verschiedene Vokalformen der Zeit repräsentieren: Sonetti, Ottave, Ottave sopra la Romanesca, Canzonette, Mottetti, Hinni, Arie,…
-
Louise Bertin – im Schatten einer Nachrede
Ihre Opern brachten ihr trotz verbal zugesicherter Unterstützung von Hector Berlioz keine überwältigenden, aber zum Teil bemerkenswerte Erfolge: Bertins in Paris wohlbekannter belgischer Gesangslehrer François-Joseph Fétis, der übrigens als praktisch einziger höher graduierter Lehrer in Brüssel eine wöchentlich stattfindende Kompositionsklasse für Frauen anbot, brachte ihre erste Oper Guy Mannering (1825) nach dem 1815 erschienenen komischen…
-
Valentinis streitbarer Geist, Locatellis Virtuosentum
Pietro Antonio Locatelli, seinerseits in Italien, Deutschland und den Niederlanden angesiedelter Kirchenmusiker, Geigenvirtuose und Unterstützer des Adels, wurde vermutlich außer vom Kapellmeister Francesco Ballarotti zu Bergamo vor 1714 von Antonio Montanari (1676 – 1737) und Giuseppe Valentini (1681 – 1753) in Rom unterrichtet. Allerdings entwickelte er seine Technik, die ihm das Spiel schwierigster Passagen ermöglichte,…
-
Kritisch zu lesen: Neues Erhellende über Musik
Das Hören von Popularmusik, von stark chiffrierter oder auch von Musik mit hohem Abstraktionsgrad, ihre historisch basierte Reflexion und ihre Interpretation durch Musiker, Dirigenten und Wissenschaftler gehen im idealen Fall miteinander einher. Daher kann es sich lohnen, bereits neu erschienene und kommende Musikbücher in Augenschein zu nehmen. Leider erst in diesem Frühjahr ist mit einem…
-
Filmmusik – symphonisch, federleicht und berührend
Auf sein Konto gehen nahezu fünfhundert (!) Kompositionen für Kino und Fernsehen: Henry Mancini, mehrfach mit Academy Awards ausgezeichnet, dürfte damit zu den erfolgreichsten Filmmusikschaffenden der westlichen Hemisphäre gehören. Dass er selbst mit seinem anrührenden Titelsong Moon River zu Blake Edwards Breakfast at Tiffany’s (1961) nach dem Roman von Truman Capote eine solche Breitenwirkung erzielen…
-
Winterstimmungen
Wenn man einmal von Skifahrern absieht, so betrachtet der urlaubsverwöhnte, klischeegerechte Vertreter des europäischen Mittelstandes, orientiert an den drei Kategorien Sommer, Sonne und Strand, den Winter eher als Tabuthema; für sie oder ihn gilt es, die kürzer werdenden Tage ebenso wie die widrige Witterung möglichst bald hinter sich gebracht zu haben. Vielleicht ignorieren manche ihn…