Kategorie: Wissenswert

  • Nur Etüden?

    Nur Etüden?

    Von ihrem äußerst bewegten Leben abgesehen sollte die geborene Comtesse de Charnay namens Hélène de Nervode besonders deshalb nicht mehr in Vergessenheit geraten, weil sie ihre große Begabung für das Instrumentalspiel mit gesellschaftlichem Engagement zu verbinden wusste, und dies nicht nur in den Kreisen des Adels. War sie zunächst eine erfolgreiche konzertierende Cembalistin, wurde sie…

  • Am Tisch mit Fauré, Liszt und Leoncavallo

    Am Tisch mit Fauré, Liszt und Leoncavallo

    Auf Tonträger gab es zuletzt eine neue Aufnahme der melodiösen wie harmonisch berückenden Orchesterwerke einer hochbegabten, aber nach der Wende zum 20. Jahrhundert fast vergessenen Komponistin mit irischen Wurzeln: Augusta Holmès, geboren in Paris als Einwandererkind. Ihre Vokalmusik, die erhalten ist und ebenso die vier bedeutenden Opern, die sie zwischen 1871 und 1895 schrieb, sind…

  • Musik in Storms Novellistik

    Musik in Storms Novellistik

    Theodor Storms Sohn Karl war Musiklehrer in Varel, er selbst spielte Klavier, leitete über viele Jahre von ihm gegründete Chöre und komponierte zudem, wenn auch akzidentiell. In welcher Weise auch immer, es ist festzuhalten, dass im Haus des Amtsrichters Storm die Musik prominent präsent war. Umso erstaunlicher ist es, dass sie gerade in der Künstlernovelle…

  • Die frühe Allroundkünstlerin

    Die frühe Allroundkünstlerin

    Das Wunderkind im Walzerland: Der Vater war Komponist, die Mutter nähte in gehobener Stellung für den Wiener Hof. Sie selbst galt schon sechsjährig als Wunderkind am Klavier und trat in Folge in sehr jungen Jahren immer wieder als Konzertpianistin auf. Ihre Eltern beförderten sehr ehrgeizig ihre Karriere und so sollte sie auch bald komponieren und…

  • Wie gut kannte Bach Grigny?

    Wie gut kannte Bach Grigny?

    J.S. Bach wird die Werke des aus Reims gebürtigen großen Orgelmeisters Nicolas de Grigny gekannt haben; mit seinem „persönlichen“ Konkurrenten Louis Marchand, der in ganz Europa konzertierte, trat er selbst bekanntlich in Wettstreit. Speziell ersterer aber wusste in seiner Satztechnik von einigen stilistischen Kniffen, die – zunächst wohl unabhängig von ihm – auch der vierzehn…

  • Eher individualistisch als postmodern

    Eher individualistisch als postmodern

    Zu drei britischen Komponistinnen des 20. Jahrhunderts, die „zwischen den Stühlen“ des teils noch spätromantisch geprägten Expressionismus und der Postmoderne ihren Platz suchten, ist anzumerken, dass sie aus kontinentaler Perspektive nach ersten Erfolgen kaum mehr wahrgenommen wurden. Dabei gilt etwa Elizabeth Maconchy (1907 – 1994) nicht nur in Europa, sondern weit über den Kontinent hinaus…

  • Berückender Norden

    Berückender Norden

    Die Musik von Nancy Dalberg ist schlicht außergewöhnlich zu nennen, für die Entstehungszeit ihrer Orchester- und Kammermusikwerke ebenso wie für ihren expressiven spätromantisch beeinflussten Stil. Gleichermaßen entfaltet sie Melodien, die immer auch von Nachdenklichkeit und neugierigem Suchen nach Klangschönheit geprägt sind. Erkennbar hat sie dennoch das neunzehnte Jahrhundert überwunden; ihre Musik schließt zu neuen Formen…

  • Eigenständige Künstlerin statt „guter Tochter“

    Eigenständige Künstlerin statt „guter Tochter“

    Das Wunderkind aus Florenz Il primo libro delle musiche, 1618 veröffentlicht, war das einzige Buch der einunddreißigjährigen Virtuosin Francesca Caccini, das unmittelbar aus ihrer persönlichen Gesangsübung entstanden ist. Es handelt sich um eine der größten Sammlungen von Kammermonodien überhaupt, die verschiedene Vokalformen der Zeit repräsentieren: Sonetti, Ottave, Ottave sopra la Romanesca, Canzonette, Mottetti, Hinni, Arie,…

  • Louise Bertin – im Schatten einer Nachrede

    Louise Bertin – im Schatten einer Nachrede

    Ihre Opern brachten ihr trotz verbal zugesicherter Unterstützung von Hector Berlioz keine überwältigenden, aber zum Teil bemerkenswerte Erfolge: Bertins in Paris wohlbekannter belgischer Gesangslehrer François-Joseph Fétis, der übrigens als praktisch einziger höher graduierter Lehrer in Brüssel eine wöchentlich stattfindende Kompositionsklasse für Frauen anbot, brachte ihre erste Oper Guy Mannering (1825) nach dem 1815 erschienenen komischen…

  • Valentinis streitbarer Geist, Locatellis Virtuosentum

    Valentinis streitbarer Geist, Locatellis Virtuosentum

    Pietro Antonio Locatelli, seinerseits in Italien, Deutschland und den Niederlanden angesiedelter Kirchenmusiker, Geigenvirtuose und Unterstützer des Adels, wurde vermutlich außer vom Kapellmeister Francesco Ballarotti zu Bergamo vor 1714 von Antonio Montanari (1676 – 1737) und Giuseppe Valentini (1681 – 1753) in Rom unterrichtet. Allerdings entwickelte er seine Technik, die ihm das Spiel schwierigster Passagen ermöglichte,…