Kategorie: Artikel

  • Von einem Hybrid

    Von einem Hybrid

    Beim Tangentenklavier handelt es sich, wenn man seine Klangerzeugung betrachtet, um eine Kombination aus der Mechanik des Clavichords, des Cembalos und des Hammerklaviers, das Franz Jacob Späth und seinem Schwiegersohn Christoph Friedrich Schmahl aus Regensburg in der gesamten so genannten Sattelzeit, genauer: zwischen 1751 und 1812 bauten. Eine kleine lederbedeckte Holzleiste, die Tangente, wird per…

  • Premiere

    Premiere

    Stefaniia Turkevych war vermutlich die erste ukrainische Komponistin, die überhaupt ins Rampenlicht der Musikhistorie trat, auch wenn es mehr als unwahrscheinlich ist, dass sich im langen 18. und 19. Jahrhundert nicht auch andere Frauen in dem osteuropäischen Land der Tonkunst gewidmet haben sollten. Wie auch immer: Zunächst studierte sie in ihrer Heimatstadt Lwiw, damals auch…

  • Quartette vom dänischen Beethoven

    Quartette vom dänischen Beethoven

    Sein zweites Klavierquartett in der Tonart A-Dur adressierte der vor den Franzosen aus Hamburg geflohene Pianist Friedrich Kuhlau, der sonst überwiegend für die Flöte komponierte, an seinen, dem Militär angehörigen und mit ihm regelrecht befreundeten Lieblingsschüler Anton Keyper als Hommage. Es geriet zu einem seiner populärsten Werke überhaupt, was ebenso an seinen melodiösen Themen und…

  • Begrenzter Aufenthalt

    Wohl als Nachfahre von „Venetianern“ 1874, nach anderen Mutmaßungen 1878 auf Korfu geboren kehrte der Grieche Lavrendios Kamilieris nur für einen Aufenthalt mit Verfallsdatum (ohne dies zunächst erwogen zu haben) 1896 in Athen ein. Zuvor hatte er in Neapel am Konservatorium San Pietro a Majella sein Musikstudium abgeschlossen. In der griechischen Hauptstadt leitete er das Orchester…

  • Nur physisch in der Fremde?

    Als Sergej Rachmaninow in Skandinavien 1918 eine längere Konzertreise antrat, war er sich bewusst, dass er im übrigen Europa wegen des Kriegs keine Chance zu weiteren Auftritten hatte. So musste ihm das Angebot aus den Vereinigten Staaten, mit dem damals schon renommierten Bostoner Symphonieorchester zusammenzuarbeiten, durchaus begehrenswert erschienen sein. Beinahe überwog aber die Skepsis, denn die Aussicht darauf,…

  • Frequenzspektrum von Folklore bis Experiment

    Das nunmehr 24. Rudolstädter Weltmusik- und Tanzfestival vom 3. bis 6. Juli stand dieses Jahr besonders unter dem Eindruck der afrikanischen Sänger und Tänzerensembles, im Mittelpunkt diesmal Tansania, das mit mehreren Beiträgen auf großen Bühnen im Park und am Markt vertreten war. Neben den für europäische Ohren recht ungewohnten Klängen erzielte auch die Farbenpracht der Festgewänder…

  • Von kubanischen Plantagen: Komplexes Rankenwerk für die Akustikgitarre

    Leo Brouwers Aussage Die Struktur ist ein grundlegendes Element meiner Arbeit steht  in scheinbarem Widerspruch zu seinem eher intuitiven Kompositionsstil, der vor allem anderen von Klangerlebnissen ausgeht. Das bedeutet aber nichts anderes, als dass der ehemalige Sologitarrist aus Havanna seinen Werken trotz der großen künstlerischen Freiheit, die er zu nutzen verstand, ganz bewusst eine stimmige Form gab – auch…

  • Voller Esprit: Jennifer Higdons Orchesterwerke

    Auf dem Boden, den die Künstler der New York School mit ihren aleatorischen Experimenten und dem „Rezept“ Indeterminacy bereitet hatten, wurde Jennifer Higdon in Brooklyn geboren und es scheint, als hätte sie vom musikalischen Geist Cages, Feldmans und Tudors etwas mitgenommen nach Atlanta, Tennessee, wo sie als Tochter eines Künstlers aufwuchs, und nach Ohio. Dort studierte…

  • Konzert mit Alter Musik auf Schloss Burgk

    Der Saale-Orla-Kreis im „grünen Herzen“ Deutschlands kann wohl noch als Geheimtipp – mit hohem Freizeitwert insbesondere für Besucher aus dem Ausland – gelten. Das märchenhaft gelegene und gebaute Schloss Burgk erhebt sich in einem riesigen Waldgebiet auf hohem Wall über einem Stausee. Zur Zeit ist zwar wegen nötiger Bauarbeiten der Zutritt zur Schlosskapelle gesperrt, doch läuft…

  • John Mitchells siebenter Sinn für Kammermusik und englische Lyrik

    Ein Organist, der als Komponist auf verschiedenen Genretrommeln spielt: John Mitchell, nebenbei Besitzer von fünf Katzen und einem Hund, wurde in Hollywood als Sohn einer ungarischen Sängerin und des Pianisten Stewart Mitchell geboren, studierte Musik an der Universität von Kalifornien und avancierte nicht nur zum Kirchenmusikdirektor, sondern auch zum Operncoach. In den vergangenen Jahren widmete er sich vor allem…