Mit großem Beharrungsvermögen widmet sich der Pianist, Oboist und Saxophonist Karl Jenkins als Komponist seit nunmehr fünfundzwanzig Jahren der spirituellen Verbreitung bedeutender pazifistischer Botschaften, basierend auf der Bergpredigt, vertreten auch durch Friedensvermittler wie Mahatma Gandhi und Nelson Mandela. Die Zuhörerschaft der Stadt Freising und Besucher darüber hinaus durften am 26. Juli 2025 dem auf wesentliche Momente christlicher Ethik ausgerichteten großen Chor- und Orchesterwerk The Peacemakers (2014) lauschen.

Obwohl im Vorder- und Mittelpunkt der Komposition die Verkündung des Wortes steht, tritt die musikalische Gestaltung dahinter nicht zurück; vielmehr dient sie den mit großem Bedacht ausgewählten Friedensgedanken als emotionaler Katalysator. Nur mit einem breit dimensionierten Chorapparat war eine Umsetzung der dynamischen Kontraste, wie sie diese klassisch-moderne Partitur verlangt, möglich.

Dabei unterstützten die Freisinger Instrumentalisten ein Solosaxophonist, mehrere Blechbläser, ein Keyboard und ein mittels zweier Perkussionisten laut impulsgebendes Schlagwerk. Die Leitung hatte der bewährte und ideenreiche sowie umsetzungsstarke Dirigent, Arrangeur, Konzertinitiator und (nicht zuletzt) Komponist Norbert Huber inne, der aber seine Wirkungsstätte in Kürze nach Lindau, in den äußeren Südwesten Bayerns, verlagern wird. In der Kirche St. Lantpert im Freisinger Stadtteil Lerchenfeld konnte er alle Register ziehen, nicht zuletzt, um seinen Dank an die über Jahre standhaft engagierten Musikerinnen und Musiker und Organisatoren zum Ausdruck zu bringen.

Darin ähnlich dem jüngeren US-amerikanischen Komponisten Jake Runestad mit seiner Earth Symphony widmet sich Karl Jenkins, dessen Vokalwerke auf allen Kontinenten ein breites Publikum angezogen haben, über die Vermittlung der Friedensbotschaft hinaus den Voraussetzungen für ein harmonisches und auf gegenseitige Hilfe setzendes Koexistieren der Menschen aus verschiedenen Weltkulturen: Bereits vor der Corona-Pandemie, vor allem aber im Jahr 2023 begann er mit dem im Brucknerhaus Linz uraufgeführten Oratorium One World auf die Zerrissenheit der Menschheit hinzuweisen, deren Mitglieder das Verständnis füreinander und für die Natur eingebüßt haben. Diese Botschaft klingt auch bereits in The Peacemakers an, wird aber mit Verweis auf die ökologischen Grundlagen des Planeten ausgedehnt. Hier wie dort kommen neben Khalil Gibran, Mutter Teresa (durch ihr Handeln) und Martin Luther King auch Percy Bysshe Shelley und die Schriften des Alten wie Neuen Testaments zu Wort und bewegender Stimme. Durch die Umsetzung in Musik wirkt der implizite Appell an die Zuhörenden noch unmittelbarer und letztlich auch wachrüttelnd.

Der Kirchenchor und der Gospelchor der Chorgemeinschaft St. Lantpert und ein Projektchor mit zusätzlichen Sängern und Sängerinnen, unter denen auch einige Mitglieder der Freysing Larks waren, gestalteten die Aufführung am frühen Samstagabend klangmächtig. Sie unterstützten nicht nur die zur Wortverkündigung vorgesehenen singenden Solisten, sondern repräsentierten selbst polyphon die vielfältigen Stimmen der von Karl Jenkins ausgesuchten Friedensbotschaften im Ensemble maßgeblich.
