Wohl zu (einer Portion) Unrecht ist der Name Johan Antoine Palms – besser bekannt als „John“ – innerhalb der Komponisten- und Musikerdynastie der Palms mit ihrem Stammsitz auf Curaçao etwas ins Abseits gerückt. Dabei wird übersehen, dass der 1885 geborene Enkel eines der Stammväter der Klassik (nicht nur) auf den Niederländischen Antillen, Jan Gerard Palm, zu Lebzeiten, also bis 1925, seinem frühen Todesjahr, als Klarinettist mit zahlreichen Solokonzerten hervortrat.

Nach der Wende zum 20. Jahrhundert trat John Palm als junger Musiker aus dem Schatten des berühmten Großvaters heraus, von dem er ebenso wie seine Cousins Rudolph und Jacobo unterrichtet worden war. Seiner Virtuosität auf der Klarinette ist es zu danken, dass er im Orchester Los Dispuestos schnell seinen Platz fand; ebenso wirkte er maßgeblich bei den Auftritten des karibischen Sextetts Los seis mit. Daneben beherrschte er repräsentabel das Klavier- und Flötenspiel.

Im Gedächtnis und in den Programmen blieben wegen ihrer großen Popularität auf den Konzertpodien und in den Tanzsälen vor allem seine Walzer, die dem Geschmack der Zeit spanische Liebeslied- und Tanztitel tragen, etwa La Belleza, Nocturno, La Veloce, Ma Pensée, Gozar sufriendo; darüber hinaus lieferte er einen Beitrag zur um 1900 noch immer höchst populären Gattung des Nocturno.