Manchen zieht es zum Skifahren Ende Dezember noch in den äußer(st)en Norden – etwa nach Schweden, wo man, wenn man sich vom nachtdunklen Tag nicht irritieren lässt, auch bei künstlicher Beleuchtung seine Loipenrunden drehen kann. Allerdings spielt der Jahreswechsel im öffentlichen Kulturleben eine geringere Rolle, vielleicht auch deshalb, weil es um die Gedenktage der Heiligen Barbara und Lucia – der Lichterkönigin – ohnehin genug zu feiern gibt.

Wer sich also für schwedische sakrale Musik in der Vorweihnachtszeit begeistert, dem sei das authentische Chorkonzert mit dem Kammerchor des Musikgymnasiums Stockholm nahegelegt. Das Konzert findet am 17. Dezember um 20 Uhr im Berliner Dom statt; es dirigiert Helene Stureborg. Den Zuhörern erscheint Lucia selbst im engelsgleichen Gewand mit Lichterkrone.
Fast fühlt man sich an das alte Klischee vom Tschechen als einem geborenen Musikanten erinnert, denn verglichen mit anderen europäischen Metropolen und Regionen schneidet Tschechiens Hauptstadt, was Angebot und Vielfalt klassischer Konzertveranstaltungen an Silvester betrifft, überdurchschnittlich ab.

Nicht alleine, dass Anhänger von Kirchenmusik in der Dämmerung zum Altjahrsabend mit folkloristischen Liedern der Weihnachtszeit (neben Klassikern) im Barockrefektorium der Dominikanerkirche St. Giles ab 16.30 Uhr auf ihre Kosten kommen: In der Kirche St. Nikolaus erwartet sie um 17 Uhr ein Chor- und Orchesterkonzert mit Werken von Vivaldi, Gounod, Mozart und J.S. Bach.
In der Spanischen Synagoge Prags, sonst wohl auch ein Hort sephardischer Musik, werden ab 17.30 Uhr die populärsten Werke George Gershwins, nämlich Rhapsody in Blue und An American in Paris vom Tschechischen Kollegium, einer aus dem FOK Symphonieorchester ausgekoppelten Gruppe, mit dem Trompeter Miroslav Kejmar zelebriert. Dabei wird auch der Klassiker Summertime nicht vergessen, der die kältere Jahreszeit sicher etwas vergessen lässt.

Ein weiteres Highlight, dessen Beginn wegen seiner Länge bereits auf 16 Uhr fällt, dürfte der Auftritt des Philharmonischen Orchesters Prag im Smetana-Saal des Prager Gemeindehauses. Hier werden Kompositionen der weltweit bekanntesten tschechischen Komponisten zu hören sein, unter anderem Julius Fuciks Einzug der Gladiatoren, Smetanas Moldau und Dvořáks Symphonie Nr. 9 Aus der Neuen Welt mit dem Schlusssatz. Doch auch Giacomo Puccini, Jacques Offenbach, Peter Tschaikowsky und Johann Strauss sind hier mit ihren bekanntesten Werken vertreten. In den Arien ist die Sopranistin Anda-Louise Bogza zu erleben, am Pult steht Friedemann Riehle zum letzten Mal im alten Jahr 2018.

Wer bis und nach Mitternacht und über den Jahreswechsel hinaus in Konzertatmosphäre feiern will, kann sich auch zu den Gästen im Gemeindehaus Prag um 19 Uhr gesellen oder (entsprechend sehr gut gefüllte Brieftasche vorausgesetzt) am Mozart-Dinner im Boccaccio-Ballsaal des Hotels Bohemia teilnehmen …
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Konzerte in Malmö im Dezember 2018 Konzert, Oper und Ballett in Prag