Seine Chormusik basiert zum größten Teil auf Versen in Afrikaans, doch liegt mit Thula Sthandwa für zwei verschieden gemischte Besetzungen auch ein Beitrag in der historisch indigenen Landessprache vor: Hannes Taljaard aus Siloam im südafrikanischen Bundesstaat Venda macht in den durch niederländischen Einfluss in seiner Heimat „sesshaft“ gewordene europäischen Genres gerne afrikanische, aber auch arabische Klangsequenzen und Liedelemente geltend. Die übrigen Vokalwerke spiegeln zum einen Teil den häuslichen Bereich, andererseits sind sie wie Drei Gebete (1994/95) für den protestantischen Kirchenraum bestimmt.

Bemerkenswert eng an Wiegenmusik für Kleinkinder orientiert sind seine Klavierstücke solo, nicht zuletzt deshalb wohl, weil mit diesem Instrument in der mittelhohen Lage und mithilfe des Pedals glockenartige Töne zu erzeugen sind, wie sie sich in den Two Lullabies aus dem Jahr 2001 finden, einer für den Komponisten, der im belgischen Gent sechs Jahre zuvor bereits mit dem ersten Preis des Flores-Iuventutis-Wettbewerbs ausgezeichnet wurde, hochproduktiven Phase. In das Stimmungsspektrum dieser Stücke gehört auch ein nur zwei Jahre später entstandener Titel wie En reve – revant („Im Traum – träumend“) für zwei Klaviere.
In seiner Kammermusik greift Hannes Taljaard die musikalische Sprache dieser Stücke in anderer Weise auf, indem er den für das jeweilige Instrument passenden Ausdruckscharakter wählt, um seine Kompositionen zu thematisieren: Für Cello allein schrieb er 1993 ein Impromptu und 1996/97 Introverz, also höchst intime, wie nur für den engsten Lebensbereich komponierte meditative Musik.

Das Erasmus Trio führte kurz nach der Wende zum 21. Jahrhundert das ihm gewidmete, an die barocke Suitenform gemahnende Stück Les Sarabandes auf; mit dem Titel greift Taljaard Sarabande (1996) für Violine und Orchester wieder auf, das am Anfang seines vierjährigen privaten Kompositionsunterrichts bei Wim Henderickx in Antwerpen stand; zuvor war er bereits bei dem amerikanischen Komponisten George Crumb in die Lehre gegangen. Außerdem komponiert der Südafrikaner gerne für die Besetzung Klarinette mit Klavierbegleitung, etwa in Nacht und Träume (1993); auch das Fagott wird bevorzugt und ist bei ihm sowohl solo als auch in Verbindung mit anderen Instrumenten anzutreffen.