Genau genommen führt Cat Hope nicht erst seit gestern die avancierte Avantgarde Australiens an. Ihre Interessen lagen seit den Anfängen der Komponistin und Hochschuldozentin für Klassische Kunstmusik und Musiktechnologie im Geräusch als Basis für (per se) multimediale Installationen und Aufführungen. Derzeit lehrt sie, völlig im Zuschnitt auf ihre vorangehende Karriere, an der Western Australian Academy of Performing Arts. In Perth sind auch ihre Anfänge als Musikerin verortet: Sie war dort Mitbegründerin des Geräuschkunst-Duos Lux Mammoth und wirkte mehrere Jahre als Sängerin und Bassistin in der Dark-Indie-Band Gata Negra mit.

Cat Hopes Soloauftritte mit Geräuschkunst unter Verwendung der Bassgitarre setzen sich bis heute fort; momentan experimentiert sie munter auf dem Gebiet der Komposition niederfrequenter Stücke weiter. In der „Serie“ the low grooms finden sich die Ergebnisse dieser Bemühungen versammelt. Ein anderes laufendes Bass-Projekt, das dem Interpreten weite Spielräume lässt, ist das seit 2006 vorangetriebene Improvisationsquartett Abe Sada. Einen davon unterschiedlichen, aber nicht unabhängig zu betrachtenden Arbeitsbereich der Künstlerin bildet Filmmusik; für die beste Partitur erhielt Cat Hope hier im Jahr 2000 den Pandora’s Box Film Festival Award. Vor allem angesichts ihrer Aktivitäten im Tief(st)frequenzspektrum fand sie völlig zu Recht mit Mindimi Trek einen gebührenden Platz auf der CD-Kompilation Extreme Music from Women.

Außer im Film fanden ihre Bemühungen um Realisationen avantgardistischer Laut- und Geräuschprojekte auch auf Theater- und Tanzbühnen Gehör. Ein wenig exzentrisch mutet auch Hopes Einbindung kleiner Wiedergabegeräte wie Radios in ihre Inszenierungen ein. Sie entwickelte mit dem Digital Audio Control Skirt ein spezielles Kleidungsstück, auf dem Video- und Audioprojektionen vom Ausführenden gesteuert werden können. Noch nicht so lange leitet sie Decibel, eine Formation für Neue Musik, für die sie komponiert und in der sie selbst spielt.

Allerdings gilt Hopes Aufmerksamkeit nicht nur Klanginstallationen, kombinierten multimedialen Performances und der Verknüpfung von elektroakustischem Equipment mit Computer und akustischen Instrumenten; manchmal tauchen auch ganz herkömmliche Instrumente in kammermusikalischen Zusammenhängen auf: in The sinister glamour of modernity (2013) für Viola und Klavier etwa oder in Stella Degradation (2012) für ein Quintett bestehend aus Klavier, Viola Cello, Pauken und last but not least der Bassklarinette … Zur Zeit bastelt sie an einem neuen Stück für ihren Lieblingstrompeter Callum G’Froer. Anlässlich des von ihr selbst initiierten Totally Huge New Music Festival in Perth wird es erstmals live am 28. Oktober zu hören sein.
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