Besteht mit der unangefochtenen Meisterin der klassischen Improvisation, Gabriela Montero, eine reine Namensverwandtschaft? Der Profession nach jedenfalls nicht nur, denn auch Yamilé Cruz Montero tourt für den größten Teil ihrer Arbeitszeit als Pianistin durch ihre Heimat Kuba, wo sie diverse Preise einheimste, unter anderem den 1. Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb Musicalia, derzeit ist sie in Süddeutschland unterwegs. Als Musikerin, Arrangeurin und Komponistin schlug sie in Havanna nicht nur beruflich Wurzeln, sondern bedeutet für das Kulturleben der einst blühenden Metropole ebenso eine große Zukunftshoffnung in Sachen Musik, wie auch wesentlich dazu beiträgt, Klassik dort wieder weitläufig populär zu machen.

An der Münchner Musikhochschule studierte Cruz Montero bis vor drei Jahren bei Adrian Oetiker Klavier. Im letzten Mai trat sie in dieser Stadt zusammen mit dem griechischen Perkussionisten Christos Asonitis zusammen auf. Obwohl sie bereits seit 2009, nach ihrem ersten Examen, eine Professorenstelle am Konservatorium Amedeo Roldán hält, trieb sie ihre Ausbildung weiter voran, im Jahr 2016 etwa als Stipendiatin der Richard-Wagner-Gesellschaft.

Dabei gilt ihre besondere Aufmerksamkeit der Förderung zweier anderer weiblicher Musikschaffender, nämlich einmal der Kubanerin Beatriz Corona, deren Preludio IX sie 2009 auf der CD Pianos einspielte. Des weiteren führte sie bei ihrem Konzert in der Münchener Villa Freimann neben zwei Eigenkompositionen technisch hochkomplizierte Stücke ihrer kubanischen „Landsfrau“ Tania León auf.
Unter der Schirmherrschaft der griechischen Botschaft von Kuba kam sie 2010 zu einer ganz klassischen Jam Session mit der Sopranistin Eleni Lydia Stamellou in Havanna zusammen. Abgesehen von der Klaviermusik des 18. und 19. Jahrhunderts hat sich die Pianistin Yamilé Cruz Montero, die mit 15 Jahren debütierte, bislang besonders auf modernes lateinamerikanisches und eben karibisches Repertoire verlegt – was seinen Ausdruck nicht zuletzt in den Konzertreisen nach Costa Rica und Venezuela fand. Sie scheut dabei auch nicht das Cross-Over mit Vertretern völlig anderer Stilrichtungen: So kam sie für das Album 20 Pianos mit dem Klavierkollegen und Jazz-Musiker Emán López-Nussa ins Studio.

In Europa weitete sie ihr Engagement nach der intensiven Kooperation mit den griechischen Kulturvertretern auf Polen und Deutschland aus. Anlässlich ihres Konzerts in München 2016 wurden ihrem Spiel „Feinnervigkeit“, rhythmischer „Groove“ und natürliche „Sanglichkeit“ attestiert. An diesem Freitag, den 10. März wird sie in München-Riemerling um 19.30 Uhr ein Konzert mit kubanischem Programm von Ignacio Cervantes und Ernesto Lecuona geben, aber auch Werke von Schumann und Albéniz einbeziehen.
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