Nach Musikstudium in den USA und langjährigen Auftritten als Solo- und Konzertgitarrist konzentrierte sich Daniel Schusterbauer, erfolgreicher Autor eines Lehrwerks für Ukulele beim Hage Verlag (Let’s Play Ukulele, mit 2 CDs, ISBN 978-3866263062), ganz auf seine Tätigkeit als Dozent für Gitarreninstrumente. Am Freitagabend war es so weit: Dank der Einladung durch das Musikalienzentrum Bauer Hieber konnte er in Erfurt seinen ersten Workshop in Thüringen mit Anfängern auf dem Instrument, die teilweise durch das Gitarrespiel vorbereitet waren, durchführen.

Nicht nur als Solist, sondern gerade auch als Unterrichtender legt Daniel Schusterbauer sein ganzes Können in die Waagschale – so auch an diesem Abend: Es gelang ihm mit witziger Lernprogrammführung die TeilnehmerInnen, von denen jeder ein Instrument in den Händen hielt ebenso wie ein digitales Click-Stimmgerät oder Kapodaster verwendete, zu fesseln und durch den gut dreieinhalbstündigen Übungsabend beim Griffbrett zu halten, ganz abgesehen von entlastenden Empfehlungen im Hinblick auf die Technik. Am Ende waren die bunt aus allen Erwachsenenaltersschichten zusammengesetzten Schüler in der Lage, populäre Stücke wie Hang down your Head, Tom Dooley und La Cucaracha aus Daniel Schusterbauers Lehrbuch quasi perfekt im Orchester zu spielen und singend zu begleiten!
Dies wirft ein Licht auf die überaus erfolgreiche Methode des Lehrenden, was auch für die von Europa sehr verschiedene Musikdidaktik in den USA spricht, von der der Karlsruher einiges über den Ozean mitgebracht hat: Der Unterricht nimmt seinen Ausgang nicht vom theoretischen Einpauken des klassischen Notensystems, sondern von Schlagmustern und Patterns. Das Training erweist sich damit als wirklich effizient: Der Spieler lernt vorgängig keine abstrakten Zeichen, sondern das Zuhören, konzentriertes Nachvollziehen der grundlegenden Techniken, gemeinsames rhythmisch exaktes Spiel … Nebenbei erfahren die Ukulele-Anfänger zwar, dass es sich bei diesem Griff um einen C-Dur-Akkord und bei jenem um einen in d-Moll handelt, aber dies sind allenfalls Fußnoten auf dem Weg zum guten und klangschönen Ensemblespiel.
Interessant für neugierige Einsteiger natürlich, vorweg zu erfahren, dass die Ukulele in ihrer Urform, dem Cavaquinho, aus Portugal stammte und erst später Eingang in die hawaiianische Folklore fand. Das viersaitige Cavaco oder Cavaquinho, zu übersetzen übrigens als „hüpfender Floh“, präsentiert sich als eine wegen ihrer reduzierten Größe praktische Mischung aus Gitarre und Mandoline und wurde vor allem in der Tanzmusik, speziell für den brasilianischen Samba verwendet. Abgesehen von der – ihres basslastigen Klangs wegen – wohl weniger geeigneten Baritonversion der Ukulele konnte Daniel Schusterbauer die wichtigen Varianten des Instruments vorführen, die bei den meisten gebräuchliche kleine Sopranausführung, die Konzert- und die Tenorukulele, die ein besonders gutes Verhältnis zwischen Höhen und Bässen aufweist und so gerne im professionellen Bereich eingesetzt wird.
Wichtig im Erfurter Workshop war aber die Aneignung der Techniken: Mit welcher Handhaltung gelingt der Abschlag am besten, wie der Aufschlag, die Armbewegung beim Leersaitenschlag, das eleganteste Umgreifen vom C-Dur- zum F-Dur-Akkord. Auch die lockere Handhaltung, die passende Lautstärke beim „Slap“ auf dem Griffbrett, der nötigen Resonanz wegen nah des Korpus ausgeführt, das Beschleunigen des Tempos durch Halbierung der Notenwerte von der Viertel- zur Achtelbewegung und der Wechselschlag spielten beim Training eine Rolle. Vom Ausprobieren über den Test und das anschließende Konzertieren konnten die TeilnehmerInnen rasch erste und weitere Schritte auf der Ukulele einüben. Zum Schluss des langen Abends gab es ein Gruppenfoto, Gespräche mit dem Dozenten waren möglich. Wir hoffen, dass er zum angekündigten Fortgeschrittenen-Workshop im nächsten Jahr wieder nach Erfurt kommt. Es ist so gut wie sicher, dass auch die diesjährigen Ukulele-Fans wieder dabei sein werden …
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