Mit großem Klangpotenzial

Unser Wissen um die musikalische Biographie der möglicherweise in Bologna als Maria Vitalini geborenen späteren Opernkomponistin Maria Margherita Grimani ist sehr lückenhaft. Allerdings erfährt ihr Name häufiger Erwähnung im Zusammenhang mit dem Wiener Hoftheater, besonders zwischen den Jahren 1713 und 1718. Eventuell gehörte sie einer Reihe von Kanonessen an, die Augustinernonnen waren und als Komponierende hervortraten. Vitalini heiratete den ebenso literarisch wie musikalisch ambitionierten Juristen und bis 1696 an der Universität Bologna tätigen Dozenten Giovanni Andrea Grimani.

Auf der Rückseite einer Gedenkmünze für den brandenburgischen General Micrander (1691) sind Pallas Athene und Mars zu sehen, die für Maria Grimanis Oper titelgebend waren. (D p.d.)

Was ist von ihr auf uns gekommen? Glücklicherweise die wildbewegte und an fulminanten Episoden reiche Oper Pallade e Marte (1713), die als erstes in Wien von einer Frau geschriebenes Musikdrama gilt. Steven Devines Interpretation der Ouvertüre bildet den raschen, von fließender Rhythmik getragenen Satz in idealtypischer Weise ab. Die Partitur der Oper weist lediglich zwei Sänger, Oboe und Streichorchester als Besetzung aus, die aber von der Academy of Ancient Music auf diverse Instrumente verteilt werden.

Einer der würdigen Nachfolger des Wiener Kaiserlichen Hoftheaters ist das Theater an der Wien. (Paul Ott, 26.2.2009, CC-Liz.)

Bemerkenswert sind auch einige Oratorien aus Maria Grimanis Hand, unter denen besonders La visitazione di Elisabetta hervorzuheben ist. Ebenso wie die Oper Pallade e Marte wurden sie am Wiener Kaiserlichen Hoftheater aufgeführt. Alle von den bekannt gewordenen Werken der Komponistin zeigen eine sparsame Besetzung und folgen darin in etwa dem von Alessandro Scarlatti gesetzten Standard: Vorgesehen waren in der Regel zwei Singstimmen, einige obligate Instrumentalisten und eine Continuo-Gruppe, die vom Cello und der Theorbe ergänzt wurden.