Eine Parforce-Tour durch schwieriges Repertoire für junge Virtuosen zwischen 13 und 18: Prof. Martina Bauer stimmte zum Konzertabend der Jungstudierenden an der Münchner Hochschule für Musik und Theater des 17. Mai 2025 auf markante prominente Werke aus drei Jahrhunderten ein. Für die Zuhörer wurde bald klar: Hier spielten an diesem Tag die Hochbegabten der nachkommenden Generation und profilierten sich im voraus als Musikerprominenz von morgen.


Allen voran die enorm arbeitsame, wie selbstverständlich technische Klippen meisternde und energiesprühende Dascha Klimas, die kurz vor Ende eines bravourösen, nahezu dreistündigen Abends selbst für ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen das Wort ergriff. Die siebzehnjährige Pianistin hatte sich für das alljährliche Sommerkonzert Lowell Liebermanns Nocturne op. 38, 4 ausgesucht, außerdem gemeinsam mit Christopher Lancaster Johannes Brahms‘ interpretatorisch herausfordernde Sonate e-Moll, op. 38 für Cello und Klavier, als Solistin wiederum Franz Liszts Virtuosenstück Chasse neige mit seinen abenteuerlich schnellen Läufen und lautmalerischen Akkordauflösungen, und am Ende mit Naemi Zimmermann am zweiten Klavier Darius Milhauds melodisch höchst vertraute Brazileira.
Den Auftakt des Abends machte die erst dreizehnjährige Juliane Maier aus der Klasse von Prof. Dr. Martin Sander mit der anspruchsvollen und ausdrucksstarken Orgel-Sonate D-Dur, op. 65, 6 von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die neben künstlerischem Fingerspitzengefühl auch den virtuosen Umgang mit dem Pedalpart verlangt. Sie löste diese Aufgabe in einer bravourösen und perfekten Wiedergabe, entsprechend anhaltend war der Beifall des zahlreich erschienenen Publikums im Großen Konzertsaal der Musikhochschule.


Wie dem Klavier waren den Holzblasinstrumenten solistische Einsätze gewidmet: Moritz Schmid, dreizehn Jahre alt und Student von Jürgen Evers, beeindruckte mit der musikalischen Impression Niobe und Bacchus von Benjamin Brittens sechsteiligem Zyklus Metamorphosen für die Oboe, komponiert im Jahr 1951, während Hana Vogler, vierzehnjährige Hochbegabte, Eddison Denissows Sonate für Klarinette in B-Dur, zum Besten gab; beide Solisten trugen die technisch schweren Partien mit großem Engagement vor. Solistisch trat auch die fünfzehnjährige Klavierstudentin Dorothea Hanebuth mit Carl Maria von Webers selbst in jedem Einzelsatz äußerst variativer Sonate Nr. 3. op. 49 hervor sowie der gleichaltrige Violinist Clemens Reißenweber aus der Klasse von Julia Fischer mit Eugène Ysayes Sonate d-Moll, op. 27, 3. Ein weiterer Höhepunkt des Abends war der Pianistin Naemi Zimmermann mit Chopins sowohl formschöner als auch virtuoser Fantasie f-Moll, op. 49 zu verdanken, J.S. Bachs Sinfonia aus der Partita Nr. 2 c-Moll, dargeboten von Aenne Forster, mag bei manchem zuhörenden Laien für ein Aha-Erlebnis gesorgt haben, da von diesem Ohrwurm ja alle möglichen Bearbeitungen im Rundfunk und auf Tonträgern ständig präsent sind.

(H.-P. Mederer)
Das Ohrenmerk der Zuhörer verdienten ebenso die kammermusikalisch instrumental variierenden Programmpunkte, Oskar Böhmes beschwingte Soirée de Saint-Petersbourg op. 23 für Harfe und Trompete mit Maria Pogolski und Vincent Spaeth sowie Franz Waxmans Carmen Fantasie, mit der letzterer in Bizets eigene Fußstapfen trat, da er das berühmte Bühnenwerk zweitverwertete, in der nicht genug zu lobenden Interpretation der Violinistin Ela Polat, der eine große Zukunft schon jetzt versprochen werden kann; am Klavier wurde sie stimmig von Maximilian Jäger sekundiert. Alexander Glasunows Elegie op. 44 für Viola und Klavier interpretierte Bratschist Samuel Voiler zusammen mit Alina Voiler. Als Selbstläufer erfreute das Ohr des Publikums Vincent Youmans populäres Tea for Two für Jazz-Combo, das glänzend klangschön von den salonmäßig gekleideten Herren Paul Suttner am Schlagzeug, den Saxophonisten David Piperov und Florentin Moser, Quirin Kugler am Klavier und Anton Kleespies am Kontrabass gegeben wurde.