Die Hochschule für Musik und Theater München setzt mit ihren eigenen Ensembles und Orchestern auf eine praktische Umsetzung des von Studentinnen und Studenten Erarbeiteten: Nun trat das Kammermusik-Ensemble VOLTA mit seiner ungewöhnlichen Besetzung mit dem Oboisten Alban Mondon, dem Akkordeonisten Marcell Csuka, der Zitherspielerin Sarah Wurmer, dem Schlagzeug Philip Hummel, den Violinisten Lewin Kreuz, Kotoha Kitagawa und Aoi Shimamura, dem Kontrabassisten Philipp Heuermann und Yiqun Wang am Klavier in der Kirche St. Clemens unter sehr guten akustischen Voraussetzungen mit einem aus der Zusammenarbeit mit der Hochschule für Medien hervorgegangenen Kurzfilmprogramm auf. Aber auch auch filmunabhängige Erstaufführungen standen auf dem abwechslungsreichen Programmzettel.


Leider war es der Musikhochschule offenbar nur an einem Freitagabend – nämlich dem 14. Februar 2025 – möglich, aufzutreten und man hätte sich mehr Publikum gewünscht, was allerdings bei der enormen Diversifikation des Münchner Kulturlebens, gerade zum Wochenende hin, erschwert ist. Denn die zu hörenden und auch zu sehenden Werke hatten es mehr als verdient: Ein Jahr war so vergangen, bis die Animation the plan(t) der beiden Künstlerinnen Sara Luna Reiser und Verena Frantz hier zur Aufführung kommen konnte; die inspirative, in der Kirche live zu hörende Musik dazu schrieb der 2000 geborene Kompositionsstudent Leoš Frahnke. Erst, als die im Mittelpunkt der wortlosen Erzählung stehende Frau mit dem einzigen Lebewesen, einer Blume, in ihrer Bibliothek, zu kommunizieren beginnt, entfaltet diese ihr Leben. Sie steht möglicherweise als Symbol für eine umwälzende Veränderung, einem neuen „Plan“ im Leben der menschlichen Protagonistin.

Die Introduktion leistete das sicher auf persönlichem Erleben und Ringen gründende und eben darum bemerkenswerte Instrumentalstück Suchend nach innerer Ruhe der angehenden Komponistin Emma Passi, Jahrgang 1994. Auf Philipp Heuermanns Philharmonic Minor für drei Instrumente folgte dessen episch-lyrisches, erzählerisch komplexes Lied Die Karawane mit der Sängerin Gunda Guggenmos auf der Kanzel, begleitet von Orgel, Klavier, Kontrabass und Schlagwerk nach einem Text von Hugo Boll.

Yurii Riepin, der selbst als Organist im Ensemble VOLTA fungiert, kündigte dem Publikum ausführlich seine Vertonung der animierten Kurzfilme Sjena noci und Glas an. In ersterem beschreibt er, wie es auch bei anderen in Verbindung mit der Filmhochschule München entstandenen vertonten Kurzfilmen der Fall ist, den visuell von Julia Capko und Marcel Schadt konzipierten Einbruch eines unberechenbaren Monsters in die menschliche Lebenswelt: In einer italienischen Stadt campt ein Tourist und bemerkt, wie sich ein unfassbares Wesen nachts seinem Wohnmobil nähert. Er schüttelt es aber wie einen Alptraum ab und erlebt einen sonnigen entspannten Morgen, der scheinbar die Gespenster der Nacht vertrieben hat. Doch nachdem er mit seinem Mobil losgefahren ist, folgt ihm das eben nicht vermeintliche Ungeheuer auf den Fersen …
Für den anschließenden, gleichermaßen ausgeklügelten Kurzfilm Glas haben die Kommunikationsdesignerin Ulla Menzenbach und die Sound Designerin Rachel Oker mit Yurii Riepin zusammengearbeitet. Dessen Wiegenlied und Märchen, wiederum vom Gesamtensemble gespielt, rundeten den äußerst heterogenen Konzertabend ab, der unter Leitung und ausführlichen wie voreinstimmenden Kommentierung von Professor Mark Pogolski stand.