Das Concertino Castello Nuovo gehört zu den sicher nicht allzu häufig zu hörenden Barockensembles Bayerns. Die kleine Formation aus diesmal „nur“ drei Musikern, Marianne Schiela an der Theorbe und Laute, Tobias Kraft an der Gambe und Fabian Meyer mit dem modernsten der drei Instrumente, dem Barockcello nutzten am Sonntag, den 28. Mai, die für Kammermusik ideale Akustik einer Schlosskapelle. Diese gehört zum Gesamtkomplex des Residenzschlosses, das seit der Renaissancezeit in etwa dieser Gestalt die Stadt Neuburg überragt und fällt mir ihrem unscheinbaren Seiteneingang auf der Rückseite zunächst gar nicht besonders auf.

Das um 19 Uhr einsetzende Konzert Cantate Domino zog das interessierte Publikum trotz des recht warmen sonnigen Wetters in nicht geringer Zahl an. Doris Steideles Alt mit „Raum nach unten“ konnte die Gäste des im übrigen kostenlosen Konzerts wohl durch die Klarheit ihrer Stimme und die dynamische Gestaltung des Parts am meisten für sich einnehmen, ebenso trug Cornelia Haug-Mayers Sopran zum chorischen Eindruck der Vokalwerke des Abends deutlich bei. Franz Mayer, Fabian Mayer und Robert Schneiderbauer ergänzten das Vokalensemble Musica aliter um die männlichen Register Tenor, Bariton und Bass. Franz Mayer moderierte das Programm, das von den späten Renaissancekomponisten bis über den Hochbarock hinausreichte.

Es handelte sich bei den Kompositionen allesamt um kürzere Werke oder Einzelsätze des italienischen, deutschen, englischen und französischen Barock in der Spanne von ca. 1500 bis an die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts heran. Damit deckte das Konzert einen vage datierbaren Rahmen von 250 Jahren ab. Durchbrochen wurden die überwiegend vokalen geistlichen Sätze durch das in seiner Farbigkeit herausragende Gambensolo von Tobias Kraft, wobei es sich um einzelne Sätze einer tanzbaren Suite von Monsieur Dubuisson (1622 – 1681) handelte. In die eigentlich ernste religiöse Musik hallten die Kontrafakturen If you love me von Tomas Tallis und Doulce Mémoire von Diego Ortiz fast unmerklich hinein, göttliche Gabe, wenn man so will und menschlicher Erfindungsgeist (hier in den Melodien) trafen hier zusammen. Ein ebenso lohnender wie aufgrund des breit ausgesuchten Repertoires lohnender Abend, auch wenn die Männerstimmen dem eigenen Bekenntnis gemäß, nicht überall im Raum das Publikum erreichen konnten …