Mancher Hybrid macht auch im Orchester Sinn, etwa die Viola pomposa, da sie deutlich tiefer klingt als eine Geige, dieser aber sehr ähnelt; ihre Lage entspricht einer Tenorvioline. Von dem in der Cellostimmung C G d a angelegten Streichinstrument heißt es, seine übersponnenen Saiten „schnurren / und werden solche Violen / von dieser schnurrenden Saiten halben / Violae di Fagotto genannt“, wie der Breslauer Georg Daniel Speer definiert, obwohl sie natürlich nicht an die vom Fagott erzeugte Tiefe hinunterreicht.

Aber weder die Bezeichnung des Instruments ist eindeutig noch ihr Aufkommen. Da Speer sie bereits 1687 nennt, kann sie nicht erst im 18. Jahrhundert erfunden worden sein, auch wenn viele das vermuten. Die (zu) spät datierte Zuschreibung rührt wohl daher, dass der namhafte Musiker Franz Benda sie als Erfindung J.S. Bachs verstanden wissen wollte. Bekannt ist, dass letzterer das Violoncello piccolo, das dem Violino pomposo ähnlich ist, in einigen seiner Werke einsetzte und es wohl auch selbst spielen konnte. Die Namen wechseln, doch der Klang war wohl bei den historischen Instrumenten ziemlich ähnlich: Einmal wird es als Bassetto bezeichnet, dann als Violoncello da spalla, weil es beim Spiel „an der Schulter“ liegt. J. G. Walther zählt es 1732 in seinem Musikalischen Lexicon zur Gruppe der „Baß-Geigen“.

Gerade das so genannte Violoncello da spalla erfuhr im 20. Jahrhundert eine Renaissance, als den Nachbau ein bedeutender Dirigent Alter Musik, Sigiswald Kuijken, in Verbindung mit dem Musiker Dmitry Badiarov einsetzte. Zuvor hatte bereits der Komponist Riccardo Zandonai – aus Gründen des historischen Kolorits – für seine 1914 uraufgeführte Oper Francesca da Rimini eine Viola pomposa vorgesehen. Tatsächlich bestehen sowohl in der Benennung Verwirrung als auch in der Größe der Viola pomposa Unterschiede; daher wird nur ihre ungefähre Länge mit 60 Zentimetern angegeben. Leopold Mozart nannte eine etwas größere Fagottgeige „Handbaßel“.