Endlich wieder im Konzertleben angekommen: Der im Leiten von Ensembles Alter Musik versierte Gitarrist, Lautenist und Hochschuldozent Christoph Eglhuber setzte als Dirigent zum Tag der deutschen Einheit mit Beethovens 3. Symphonie Akzente und zuvor mit der Ouvertüre zu einer populären Oper Mozarts sowie einem Arrangement von einem Konzert Mozarts für zwei Klaviere und Orchester (KV 365) als Sinfonia concertante Es-Dur für Violine, Viola, Klarinette und Oboe mit Orchester.

Warum lohnte sich diese Anverwandlung im Parodieverfahren, für die Vater und Sohn Eglhuber das „Auftrittsverbot“ der Pandemiezeit nutzten? Einmal handelt es sich um ein virtuoses Schwesterwerk zur Sinfonia concertante KV 364 für Violine und Viola in derselben Tonart, zum zweiten sind die beiden Klavierparts des Originals absolut gleichberechtigt, was den Reiz erhöhte, die Stimmen auf vier Instrumente, zwei Streicher und zwei Holzbläser, zu verteilen, zumal Mozart die Stimmführung auch wechselseitig „chiastisch“ verkreuzt und dem dritten Satz, Final-Rondo, in der Überarbeitung noch Klarinetten, Trompeten und Pauken hinzufügte.

Das Wetteifern der Klaviere, hier übertragen auf das Zusammenspiel der Oboistin Tamar Inbar mit der Klarinettistin Odile Ettelt, dem Violinisten Louis Vandory, einem Studenten und Konzertpartner Julia Fischers und dem angehenden Shooting Star, der Preisträgerin Clara Eglhuber am Cello, erinnert natürlich an die als schnörkelhaft verkannte und verbannte, aber äußerst kunstvolle Kontrapunktpraxis der Barockzeit, in deren Spektrum sich Christoph und der leider diesmal nicht mitwirkende Lorenz Eglhuber bestens auskennen.

Den Anfang des Konzerts in der Freisinger Luitpoldhalle am Abend des 3. Oktober machte allerdings die gerne strapazierte Ouvertüre zu Don Giovanni (KV 527), die zwar polyphon weniger komplex, aber bekanntlich von großer Dramatik und Wucht ist. Dennoch übertrieb das Orchester die Abgründigkeit der langsamen Takte nicht; vielmehr unterstand der Satz dem Bemühen um ein moderates Tempo, dank dessen noch mehr Subtilitäten prägnanter Floskeln herauszuhören waren und einer eher „musikantischen“ Herangehensweise.

Abgesehen von einer Geschmacksfrage, dass das Portato der Repetitionssalve in den Geigen im 3. Satz Scherzo. Allegro vivace der Eroica, dem Hauptteil des Programms an diesem Abend, vielleicht etwas schärfer bei gleichzeitig mehr zurückhaltender Dynamik hätte ausfallen können, wussten Dirigent und Musiker die so zahlreichen besonderen Momente der Symphonie zu akzentuieren, ohne dass dadurch der Fluss der Satzverläufe gestört worden wäre.

Auch hier kam die Dramatik nicht zu kurz, brauste das Orchester aber nicht, wie des Öfteren andernorts gehört, heroisch-triumphal auf. Einige Stellen, etwa in den letzten Takten des 3. Satzes wurden breit ausmusiziert, was eine hektisch zu Ende gespielte Kadenz verhinderte. Insgesamt war die Gestaltung der Sätze dem Primat eines exakt eingehaltenen Tempos unterworfen, Klarheit gegenüber Romantik eindeutig im Vorteil.