Im Jakobszimmer der Churburg oberhalb Schluderns im Vinschgau steht die berühmte Baldachin-Orgel, ein nahezu singuläres Instrument aus der späten Renaissancezeit, das beinahe im Originalzustand erhalten werden konnte.

Jacob VII. Graf Trapp hatte 1559 den Orgelbauer Michael Strobl aus Süddeutschland beauftragt, die lediglich über dreieinhalb Oktaven Spielumfang verfügende Tischorgel zu bauen. Neben diesem damals ist heute der Innsbrucker Hochschullehrer Peter Waldner sozusagen der einzige Experte, der als Musiker Zugang zu der wertvollen Orgel hat und sie spielen darf.

Unter dem baldachinartigen Aufbau mit den filigranen und perfekt ausgeführten Holzarbeiten sind – unsichtbar für das Auge des Betrachters – 309 Orgelpfeifen versteckt, die in regelmäßigen Abständen gestimmt werden müssen.

Die Orgel war für das Musizieren im privaten Kreis gedacht, weshalb sie nicht nur zum Zweck von Andachten genutzt wurde, sondern auch zu Festen am Adelshof zur Verfügung stand. Die Nachfahren des einstigen Grafen Trapp, der das Instrument in Auftrag gegeben hatte, hüten sie selbstverständlich wie ihren Augapfel.
Das Beispiel des Instruments fand im übrigen Nachahmer: 1994 schuf sie der Orgelbaumeister Jürgen Ahrend für die Frankfurter Musikhochschule nach.