Eines der ersten englischsprachigen methodischen Handbücher für das Harmonium geht auf Frederic Archer (1838 – 1901), einen emsigen Musiker zwischen Dirigentenpult, Orgelspieltisch und heimischer Schreibstube zurück. Für die weniger angestaubte Hammond Orgel ebenso wie für das Harmonium selbst schrieb er in seiner Eigenschaft als Tonschaffender ein Kompendium mit 70 Solostücken, das beim bekannten New Yorker Musikverleger Schirmer erschien.

Online leicht zugänglich sind heute zwei Preziosen aus dem Gesamtwerk des naturalisierten US-Amerikaners, ein Duo concertante, ein Postludium in C-Dur, darüber hinaus eine F-Dur-Allemande, der zweite Band einer Sammlung von Short Pieces für die Orgel und Zwei Stücke, ein Allegretto in A-Dur und die Pastorale – Louis XV.
Aus Oxford gebürtig und nach Studienjahren in London und Leipzig nahm der Brite Archer 1880 ein Angebot der Plymouth Church in Brooklyn wahr, wechselte seinen Arbeitsplatz über den Ozean und trat dort den New Yorker Organistenposten an.
Damit nicht genug ergriff er die Gelegenheit, den Posten eines Dirigenten bei der Massachusetts Oratorio Society zu versehen und schließlich gar zum Direktor der Carnegie Music Hall in Philadelphia zu avancieren, bevor er das Pittsburgh Symphony Orchestra ins Leben rief.

An jener Carnegie Hall war Archer der erste, der eine Reihe von Konzerten auf der neuen, dort aufgestellten Orgel gab. Weniger bekannt als seine Auftritte als Dirigent war sein publizistisches Wirken: Für das Magazin The Keynote zeichnete er über einen längeren Zeitraum als verantwortlicher Herausgeber.
Frederic Archer: Fuge in d-Moll