Vorschau auf neue Noten

Von einem der prominentesten Komponisten des frühromantischen Belcanto, Gaetano Donizetti, liegen auch etliche Partituren rein instrumentaler und mehrfach auch orchestraler Musik vor, die freilich von seinem Opernschaffen, man denke nur an Lucia di Lammermoor (1835) völlig überschattet werden.

Als Urtext-Ausgabe erscheint Widors 10. Orgelsymphonie voraussichtlich am 31. Mai dieses Jahres (ISBN-13: 979-000718898-6).

Um in diese Lücke im Sinne praktischer Übung hineinzustoßen, bringt das renommierte Verlagshaus Boosey & Hawkes in Berlin nun zum Zweck häuslicher und kammermusikalischer Vorbereitung eine Edition des Concertino für Englischhorn und Orchester, heraus; es entstand 1816, also in einer frühen, von Sturm und Drang geprägten klassischen Schaffensphase des Meisters aus Bergamo. Der Orchestersatz ist dem Pianisten zugedacht.

Erwähnt sei im Nachgang zum Beethoven-Jahr auch eine Neuausgabe seines Streichquartetts cis-Moll, op. 131, die, von Jonathan Del Mar besorgt, Mitte April erscheinen wird. Interessant für Kirchenmusiker dürfte zu Ende Mai die von Georg Koch und dem Carus-Verlag verantwortete deutsche Ausgabe von Charles-Marie Widors letzter Orgelsymphonie Symphonie Romane op. 73 (ISBN-13: 979-000718898-6) sein. Das Werk ist ganz dem Wunder der Auferstehung und der Osterfeier gewidmet; der viersätzige Zyklus beruht auf einem alten Ostergraduale. Besonders verdienstvoll ist diese Neuedition deshalb, weil sie in historisch-kritischer Manier sowohl auf dem Autograph basiert als auch auf den zu Widors Lebzeiten erschienenen Notentext zurückgeht.

Mitte Juni 2021 erscheint die Lieferung A/IV/2 der Gesamtausgabe der Werke von Johann Joseph Fux (Hollitzer Wissenschaftsverlag (ISBN-13: 978-399012896-1).

Ein neuer Band mit den zum Kantatenstil neigenden Motetten und den ungewöhnlichen Antiphonen für drei Stimmen und Continuo ergänzt die verdienstvolle, wenn auch für den Privatmann kaum erschwingliche wissenschaftliche Ausgabe der Werke des Barockkomponisten Johann Joseph Fux. Diese eigentlich ganz für den Kirchenraum komponierten, instrumental begleiteten Vokalwerke zeichnen sich durch den völligen Abschied von einem streng geregelten Satz ab, zeigen vielmehr die avancierte Erfindungskunst des Organisten vom Wiener Schottenstift. Erarbeitet wurde der Notentext von der an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wirkenden studierten Violinistin und Mitherausgeberin der Musicologica Austriaca Vasiliki Papadopoulou.

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