In Europa war es Claude Debussy, der auf die Bedeutung der Gamelan-Praxis hinwies; darüber hinaus regte er ihre Adaption in den westlichen Kulturkreisen an.

Der in den USA lehrende und komponierende Pianist Leopold Godowsky verwandelte sich die harmonischen und melodischen Besonderheiten javanischer Musik in einem eigenen, in New York damals Aufsehen erregenden Klavierzyklus an. Der Kontakt mit dem zu Anfang des 20. Jahrhunderts noch immer exotisch fernen Inselstaat Indonesien zeitigte bald auch dessen kulturelle Annäherungen an den Westen.

So setzte sich der in Amsterdam, dann in Berlin Komposition studierende, in Yogyakarta aufgewachsene Violinist Paul Gutama Soegijo mit der Gründung einer eigenen Formation, der Banjar Gruppe Berlin, für die Präsenz der Gamelan-Musik in Deutschland ein. Aus diesem ging Gamelan Banjar hervor, eine Gruppe, die in der enormen Zeitspanne von 1976 bis zum Jahr 2014 konzertant aktiv war. Soegijo erweiterte mit seinem Konzept der „neuen Ursprünglichkeit“ die Möglichkeiten des Gamelan und dekonstruierte die Strukturen indigener Musikkulturen wie der indonesischen, durch Innovationen wie der Hinzunahme von Instrumenten aus anderen Kulturkreisen und durch Kompositionstechniken der Neuen Musik, die er durch sein Studium beherrschte und praktizierte.

Ihn beerbte gewissermaßen der 1968 in Jakarta geborene Philemon Mukarno, der nach der Ausbildung als Toningenieur ebenso in den Niederlanden, allerdings in Rotterdam Gitarre studierte, anschließend Komposition, unter anderem bei Peter-Jan Wagemans. Seinem eigenen Bekenntnis nach basiert sein bis heute zu einem größeren Umfang angewachsenes Werk auf dem Ereignis des Klangs.
Diskographie Paul Gutama Soegijo
Diskographie Philemon Mukarno