Elegie für einen Wal

In New York und um New York herum: Die meiste Zeit ihres Arbeitslebens verbrachte Ludmila Ulehla (1923 – 2009) als emsige Komponistin, daneben Pianistin und Violinistin dort, auch als sie nicht mehr in Manhattan studierte, sondern an der Hoff-Bartehlsen Music Scholl in Scarsdale lehrte.

Ludmila Ulehlas Sonata for Improvisation, Saxophon oder Klarinette mit Klavierbegleitung zugedacht, erschien als Notenedition 1998 bei advance music (ISBN 13: 978-389221421-2).

Eigenen Angaben zufolge notierte die Tochter eines aus Tschechien eingewanderten Paars bereits mit fünf Jahren selbsterfundene Musik für ihre früh erlernten Instrumente Geige und Klavier. Bald erhielt sie die Möglichkeit, an der Manhattan School of Music bei Vittorio Giannini zu studieren; dieser kam aus dem benachbarten Bundesstaat Philadelphia und war einst Schüler von Ruben Goldmark an der Juilliard School. Schon im Alter von 24 Jahren unterrichtete Ludmila Ulehla selbst an der Manhattan School of Music ihr Fach Komposition und hatte nach Jahren weiteren akademischen Engagements von 1972 bis 1989 schließlich die Leitung der Fakultät dort inne.

Die Größen des amerikanischen Musikbusiness wurden bald auf sie aufmerksam und in der Folge erhielt sie für ihre eigenen Werke etliche Auszeichnungen, unter anderem den wichtigen ASCAP Award und ein Stipendium der Vereinigung Meet the Composer. Unter Ulehlas Schülern finden sich Komponisten wie außer dem Pianisten und Komponisten David Kane die Saxophonistin und Tonsetzerin Henriette Müller und Larry Hochman, ein gleichermaßen seit langem in New York wirksamer ausgewiesener Fachmann in der Orchestrierung, aber auch spätere Jazzmusiker, etwa ein deutscher Experte für Tasteninstrumente, Tim Sund, und der Pianist Richie Beirach.

Antarktis-Wal speit Wasser: Die amerikanische Komponistin tschechischer Herkunft Ludmila Ulehla nahm begeistert Anteil an der Erfiorschung der Meeressäuger (‚Elegy for a Whale‘, ‚Gargoyles of Hindell‘; Gerlache Strait, Liam Quinn, Kanada,25.1.2011, CC-Liz.).

Ludmila Ulehla versuchte sich in ihrem eigenen Werk an originellen Programmen: So komponierte sie Hindells Wasserspeier (Gargoyles of Hindell), womit die Wale gemeint sind, die der Forscher Mark Hindell in der Antarktis begleitete. Zur selben Thematik entstand auch das von der New York Camerata in Auftrag gegebene Kammerorchesterstück Elegy for a Whale (1978), in dem sie die Laute der (nicht erst heute) vom Aussterben bedrohten Wale einbaute, die das Wissenschaftlerpaar Payne aufgezeichnet hatte. Dem Spiel des russisch-amerikanischen Stargeigers Jascha Heifetz widmete sie Remembrances, und brachte neben anderen Musikdramen die Kammerper Sybil of the American Revolution auf die Bühne. Schaffen und Person des Malers Michelangelo spielte in einem ihrer Orchesterwerke die zentrale Rolle.  Eine eher experimentelle Sonate mit improvisatorischen Teilen galt den Instrumenten Klarinette, Sopran-Saxophon und Klavier. Ihre Faszination vom Meer (und seinen größten Tieren) ließ Ulehla auch später nicht los; in diesem Zusammenhang steht die Orchesterfantasie Undersea. Im Bereich des akademischen Unterrichts verfasste Ulehla das Handbuch Contemporary Harmony (2000).

Romanze für Klarinette und Streichquartett (2005)


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