Variation auf einen Osterhymnus

Es war eine seiner kleinen Nebenarbeiten zu großen Werken wie der frühen Mexican Rhapsody, seinem Violinkonzert, Workout for 15 Instruments oder dem March of the Be-Bops, entstanden etwa zur gleichen Zeit wie die ersten Astronauten auf dem Mond landeten: Die an die große, nicht zuletzt byzantinische Tradition des Hymnus paschalis anknüpfende Variation auf einen Osterhymnus aus dem Jahr 1979 für Orgel war natürlich dem Gottesdienstgebrauch an diesem hohen Feiertag im Sinne eines Vor- oder Nachspiels – insbesondere zum vertrautesten Choral Christ ist erstanden – geschuldet.

Regina coeli, jubila: Einer der bekanntesten Osterhymnen (um 1600) findet sich im St. Gregory Hymnal, veröffentlich 1920 in Philadelphia (Leisentritt, US p.d.).

Robert McBride, der selbst aus Tucson in Arizona stammte, war zur Zeit der Niederschrift der Easter Hymn Variation bereits Emeritus für Komposition an der Universität seiner Heimatstadt, in die er aus langer Lehrzeit im Bundesstaat Vermont und einem Engagement als Filmmusikkomponist zurückgekehrt war. Sein jüngerer britischer Kollege John Rutter, der freilich ausschließlich im Bereich der Kirchenmusik tätig ist, trug im übrigen zu diesem Genre mit einem etwas weitgespannteres Stück für zwei Orgeln und Variations on an Easter Theme bei.

Robert McBride (1911 – 2007) war durch sein Talent ebenso wie durch seine Fertigkeiten auf Blas- wie auf Tasteninstrumenten begünstigt, als Komponist ein breites Repertoire abzudecken (Discogs).

McBrides Oeuvre einschließlich der für sein Gesamtschaffen eher ungewöhnlichen Variation zur liturgischen Verwendung verfügt über einen sehr individuellen, aber „swingenden“ US-amerikanischen Charme, zu verdanken seiner außerordentlich breiten Orientierung an Oper, Kammermusik, solistischer Musik, verschiedenen Jazzstilen und modernem Tanz; die Weite seines eigenen Schaffens erklärt sich nicht zuletzt aus der multiinstrumentalen Ausbildung bereits als junger Musiker an Englisch Horn, Oboe, Klarinette, Saxophon und Klavier, die er in Tucson einst zu professionalisieren begann. In der anglophonen Welt ist der Osterhymnus, erscheint er bei Robert McBride auch als eher marginal, spätestens seit dem originellen Amazing Grace (1779) des Briten John Newton tief verwurzelt.

Diskographie Robert McBride

Anspieltipp zum US-amerikanischen Fest: Dan Colgan demonstriert Oster-Hymnen an der Orgel der Gloria Die Lutheran Church Olympia im US-Bundesstaat Washington.


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