Es mag ein Kennzeichen dieser Generation sein, denn nahezu in allen Metropolen der westlichen Welt einschließlich Lateinamerikas suchten Nachwuchskomponist(inn)en in den 1980er Jahren die Möglichkeiten der Vermischung von elektroakustischen Klangerzeugern mit dem Sound traditioneller Instrumente und mit Geräuschen der Außenwelt zu verbinden, um damit neue Schallereignisse hervorzubringen, mit ihnen zu experimentieren und schließlich Kompositionsstile zu generieren und zu etablieren.

Einer der Vorreiter im deutschen Sprachraum war Hans Peter Reuter, in Brasilien lehrt bis heute an der Universität Campinas Denise Hortência Lopes Garcia Komposition in der Verbindung mit neuen Technologien, wobei ihr eigenes Schaffen (und Forschen) in der Kombinierbarkeit von Geräusch und Musik aus traditionellen und elektroakustischen Tonmedien die Lehre wesentlich bestimmt; ein weiteres ihrer Interessensgebiete ist die Tanzpädagogik.

Lopes Garcia, die in São Paulo ebenso wie später in München und Detmold studiert hatte, verfasste neben dem Komponieren (hier sei auf Tríplice andar hingewiesen, uraufgeführt zum Festival zeitgenössischer Musik in Brasilien 2013) bedeutsame musiktheoretische Schriften wie 2010 Hörpartitur: Verschränkung von Akustik und musikalischer Analyse und 1998 Modelle der Wahrnehmung in elektroakustischer Musik.
Literatur u.a.
Thomas Kupsch: O Mundo Sonoro Brasileiro. Göttingen 2017. S. 145f.