Musik zum Zweck anderer Interessen?

Wer gezielt nach Büchern über Musik sucht, sei hier nicht etwa auf die unmittelbar bevorstehende Frankfurter Buchmesse verwiesen, sondern auf die zunächst stattfindende Musikmesse vom 1. bis 4. April 2020 in Frankfurt stattfindet, denn sie ist das eigentliche Forum für Musikverlage und -wissenschaft. Zusammen mit dem Institut für Auslandsbeziehungen veranstaltet allerdings der Deutsche Musikrat am 17. Oktober um 13 Uhr im Weltempfang Salon in Halle 4.1 der Buchmesse ein interessantes Diskussionsduett zur international aufgestellten Beratungsplattform Sound Diplomacy unter der Fragestellung: „(Was kann) Musik als außenpolitischer Faktor (leisten)?“ Die Vizepräsidentin der Universität der Künste, Prof. Susanne Fontaine, spricht hier mit dem Generalsekretär des Deutschen Musikrats, Christian Höppner.

Der Musikwissenschaftler Albrecht von Massow beschäftigt sich eingehend mit dem Schwund musikalischer Könnerschaft und musikalischen Wissens seit dem 18. Jahrhundert (Böhlau Verlag, ISBN 13: 978-341251518-8).

Die Veränderungen der Bildungsrezeption von Musik „seit der ersten Aufklärung“ im 18. Jahrhundert nimmt Albrecht von Massow in seiner neuen umfangreichen Studie Die unterschätzte Kunst ins Visier, da sie einer Vereinfachung und Reduktion des Wissens und Könnens Vorschub leistete, so dass heute Musik ihrer anthropologisch möglichen weitgespannten Funktion, das „seelische und geistige Vermögen [zu] … wecken“, beraubt erscheint; das Leben mit dem Ineinander von Breiten- und Hochkultur ging offenkundig nach der Barockzeit verloren.

Die hochaktiven und -produktiven Schaffensjahre Benjamin Brittens nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beleuchtet in lebendiger Weise diese kommentierte Briefsammlung (ISBN 13: 978-052024259-3).

Donald Mitchell und Philip Reed schlossen vor kurzem die Arbeit an einer bisher nicht edierten Sammlung von Briefen aus der Korrespondenz Benjamin Brittens in den Jahren 1946 bis 1951 fertig. Unter dem Motto Letters from a Life liegen damit nun aus einer bedeutenden Phase seines Wirkens vor, in der er mit dem Sänger Peter Pears das Aldeburgh Festival und die English Opera Group begründete. Aus dieser Zeit datieren nicht nur Billy Budd und Albert Herring, sondern auch Brittens große Tourneen durch Europa und die Vereinigten Staaten als Konzertpianist ebenso wie als Dirigent. Der Band, der bei California University Press erscheint, ist ab 23. Oktober 2019 erhältlich.

Ein überfälliges, detailfreudiges Kompendium zum breitgefassten Thema „Musik in der Digitalkultur“ ist seit 19. September 2019 lieferbar (ISBN 13: 978-1316614075).

Unter der Herausgeberägide von Monique M. Ingalls, Nicholas Cook und David Trippett erschien im September ein willkommenes, zunächst elektronisch verfügbares Handbuch zur Musik in der digitalen Kultur bei Cambridge University Press. Darin finden die vielfältigen medialen Referenzen der Klangkultur detailliert Berücksichtigung.

Um im selben Zug die digitale Entwicklung der Musikverlage nicht aus den Augen zu verlieren, sei abschließend noch angemerkt, dass einer der führenden Software-Dienstleister für die Musikbranche, NTX, auf der Buchmesse vom 16. bis zum 20. Oktober in Halle 4.0 am Stand F24 zu finden ist.