Man braucht gar nicht zuerst die griechische Nationalhymne zu bemühen, die aus Dionysios Solomos‘ Poem An die Freiheit und seiner Vertonung durch den befreundeten Nikolaos Mantzaros von 1829 bis 1830 hervorging, um an in Musik gesetzte Lyrik – Poiimata – dieses bedeutenden griechischen Autors der Romantik zu erinnern.

Auf die romantische Phase, in der die neugriechische Dichtung sich mit der mitteleuropäischen ganz auf Augenhöhe bewegte, beschränkt sich sein Werk aber keineswegs, vielmehr nahm seine Bildersprache Züge des späteren Symbolismus vorweg.

Der Verein der Freunde des Solomos-Museums sorgte im weiteren maßgeblich für das Entstehen von Kompositionen auf Basis der Gedichte des auf Zakynthos geborenen und lange Zeit auf Korfu lebenden Dichters. Pavlos Carrer, bedeutender Opernkomponist der frühen und mittleren Ionischen Schule, dessen Stil mit dem des jungen Giuseppe Verdi verglichen wurde, vertonte Solomos‘ Gedicht Anthos ke avgoula („Blüte und Frucht“); dessen Schüler Francesco Domenegini schloss sich an.

Neben dem für seine Chormusik und -arrangements bekannte Dionysios Visvardis setzte auch Alekos Xenos, ein in Athen ausgebildeter Symphoniker des 20. Jahrhunderts, Solomos‘ Worte in Musik, etwa mit dem populär gewordenen Eleftheri poliorkimeni („Die belagerten Freien“); Dimitris Lagios und Jorgos Kazasoglou ließen sich gleichfalls von der faszinierend reduktiven und gleichzeitig bildstarken Poesie des Ioniers beeindrucken und inspirieren: Lyrik und Musik sind die zwei (Münzen-)Seiten oder harmonisch zusammenlebende Schwestern ein- und derselben Kunst.
Besichtigenswert auf den ionischen Inseln mit zahlreichen Autographen und Originalausgaben:
Solomos-Museum Korfu
Solomos-Museum Zakynthos