Über die mitgebrachte westliche Kultur der ehemaligen portugiesischen Kolonie hinaus entfaltet Macaus Musikleben dank seines symphonischen Orchesters einen weiten Wirkungsradius am Rande Chinas. Vice versa besuchen wegen vorhandener guter Spielmöglichkeiten europäische Formationen Macau; unter vielen anderen war die renommierte Academy of St.-Martin-in-the-Fields im März 2016 mit Mozarts Klavierkonzert Nr. 25 C-Dur und Bizets C-Dur-Symphonie dort zu Gast; die Solistin am Klavier war Angela Hewitt, Sir Neville Marriner, seit Jahrzehnten Leiter des Orchesters, stand am Pult.

Das länger bereits etablierte und sich immer neu rekrutierende Jugendorchester von Macau führte zu Silvester 2011 mit großem Erfolg Mendelssohns 3. „Schottische“ Symphonie auf, am 13. Mai 2017 erklangen unter der Stabführung von Francis Kan im Großen Saal der Universität von Macau neben Enescus Rumänischer Rhapsodie Nr. 1 Smetanas Moldau, Faurés Pavane und Griegs Holberg-Suite. Alleine fünf Orchester der Insel waren an diesem denkwürdigen Abend im Einsatz. Von besonderer Bedeutung ist konzerthallenübergreifend aber das Macau International Music Festival, bei dem regelmäßig auch Jazz, Elektronik und Fado ihre Stimme finden.

Erst im Juli 2019 spielten das angestammte Orchester von Macau und das ebenso hier ansässige Chinesische Orchester um die Wette, wobei letzteres mit dem entsprechenden praktische komplett differenten Instrumentarium ausschließlich traditionelle chinesische Kunstmusik, unter anderem eine Erstaufführung zur Thematik von Land und Meer durch den Komponisten Kuan Nai-chung zu Gehör brachte, während auf der anderen Seite Rachmaninoffs Rhapsody auf ein Thema von Paganini in Verbindung mit Schuberts unvollendeter 9. Symphonie zelebriert wurde. Damit rücken West und Ost, ganz global betrachtet, gerade hier auf Macau im Sinne wechselseitiger Bereicherung nahe aneinander …