Ianua – Die Tür zu einem neuen Jahr mit zahlreichen Konzerten führte Anhänger des manchmal melancholisch näselnden, ebenso aber heiter sprudelnden oder bukolisch quakenden und seltener auch jazzaffinen Tons der Oboe am 9. Januar zunächst nach Basel, wo das Capricornus Consort Basel in der Peterskirche der Stadt mit der exzellenten Oboistin Katharina Arfken, Professorin an der Schola Cantorum Basiliensis, ein Oboenkonzert eines Vorreiters der Wiener Klassik, nämlich Franz Xaver Richters, präsentierte.

Alfredo Bernardini, erster Gastdirigent des Concerto Copenhagen, ist ein ebenso brillanter Barockoboist, der in den bekanntesten Ensembles für Alte Musik vieljährig mitwirkte und sich deshalb zum Experten für die historische Aufführungspraxis entwickelte. Zur Zeit tourt er mit seinem Ensemble Zefiro und zwei weiteren Instrumentenkolleg/inn/en durch verschiedene Länder: Am Mittwoch, den 16. Januar ist er in der Jesus-Kirche auf Malta zu Besuch, einen Tag später bereits in Verona, am 19. Januar in Kirchheim an der Weinstraße und zwar um 19 Uhr in dessen protestantischer Kirche. Das Programm ist von epiphanisch-barocker Dichte: Es sieht außer zwei durchaus oboenzentrierten Bach-Kantaten BWV 82 und 56 Konzerte von Telemann und Fasch vor. Am 30. Januar wird Bernardini um 21 Uhr mit Mozarts Gran Partita und Arrangements aus Le nozze di Figaro in Turins Konservatorium „Giuseppe Verdi“ zu erleben sein.

Mit 24 Jahren ist der aus der spanischen Region Aragón stammende Musiker seit Kindesbeinen auf der Erfolgsspur: Mariano Esteban Barcos Interpretation von Richard Strauss‘ populärem Oboenkonzert D-Dur erklingt am 8. Mai um 20 Uhr in der Philharmonie Berlin; gleichzeitig wird der Abend des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin mit dem Dirigenten Valentin Uryupin von Deutschlandfunk Kultur übertragen. Esteban Barco trat als Solist vor etlichen international bekannten Orchestern in Erscheinung, neben den anderen „Klassikern“ für das Instrument ebenso mit dem Konzert für Oboe und Streicher a-Moll von Ralph Vaughan Williams.

Arrangeur Andreas N. Tarkmann konstruierte aus drei Kantaten J.S. Bachs, der sich gerne bei eigenen und fremden Werken nicht alleine makrostrukturell bediente, ein Oboenkonzert, das so zu drei Einzelsätzen in der konventionellen Folge schnell – langsam – schnell gerinnt. In dieser neu gegossenen, aber im barocken Konzertleben einst ganz selbstverständlichen aufführungspraktischen Form trägt es Albrecht Mayer am 12. Mai im Stadthaus Winterthur um 18 Uhr vor, und da viele Besucher von seinem ohrwurmverdächtigen Oboenton nicht genug haben können, folgt unmittelbar dahinter das ebenfalls zusammengestellte zur Jahreszeit grüner Wiesen und Felder passende Konzert für Oboe d’amore, Streicher und basso continuo Verdi prati aus bekannten Arien Händels zu den Opern Ariodante und Alcina sowie einem Grave-Satz aus dem Orgelkonzert A-Dur.

Eine Anlage wie diejenige von Versailles schwebte noch zu Lebzeiten des Sonnenkönigs wohl auch dem Regenten Max Emanuel für seinen Idealbau eines Schlosses vor, den er in Schleissheim unfern der Münchener Residenz realisierte. Am 14. Juli dieses Jahres um 19.30 Uhr tritt in dessen großem Saal Solist Giovanni De Angeli zusammen mit den Residenz-Solisten und Mozarts Oboenkonzert C-Dur vors Publikum, das sich akustisch unterstützt in die kunstreiche Barocksphäre am Hof des bayerischen Kurfürsten hineinversetzen kann.
Da Mozarts Konzert in der Beliebtheit des Repertoires ganz oben steht, kann es unter anderem schon im Frühjahr am Kurhaus Wiesbaden live erlebt werden: von dem Weltklasse-Oboisten François Leleux, neben dem am Mittwoch, den 13. März 2019 um 20 Uhr auch die international renommierte Geigerin Lisa Batiashvili zu hören ist. Leleux selbst leitet neben seinem solistischen Auftritt die Camerata Salzburg.