Mal beinahe mit menschlicher Stimme singend oder wie ein Türscharnier, mal wie eine krächzende Krähe, wie ein Hirsch in der Brunft oder ein hustender Hund: Je nach Stimmlage kann dieses eher metallisch und nasal klingende Instrument ähnliche Töne und Geräusche hervorbringen, nicht selten zum Amusement der Zuhörer eines Solisten. Allerdings sind die Solowerke für Altsaxophon mit Orchester dünn gesät und auf den ersten Blick finden sich nur wenige bekannte Namen von Künstlern, die ihm eigens Werke mit nobilitierendem Orchesterhintergrund zugedacht hätten.

Zu denen, die das Repertoire bereicherten, zählen, sieht man vom ebenso populären wie betörenden Solo in Bizets Arlésienne-Suite oder demjenigen aus Massenets Hérodiade ab, Stücke wie Bernhard Krols Aria e Tarantella op. 37, das auch in einer Fassung mit Klavier vorliegt, das Konzert für Altsaxophon und Streichorchester des rührigen schwedischen Organisten und Kantors Erland von Koch, Alexander Glazunovs häufiger gespieltes Konzert Es-Dur op. 109, Claude Debussys elegisch-impressionistische, aber kammermusikalisch ausgerichtete Rhaposodie für Altsaxophon und Orchester sowie seine Maurische Rhapsodie.

Im 19. Jahrhundert kommt das im Orchester noch recht ungewohnte Instrument überwiegend in der Oper zum Einsatz, in der zweiten Hälfte des 20. gerne in kontrastiver Kombination mit Blasorchester oder in Arrangements für Tanzformationen und Big Bands. Neuere und neueste Klangfarben für das Genre des Altsaxophon-Konzerts bietet etwa das auf einem balinesischen Gamelan-Stil schneller zwischen den Stimmen interferierender Tonwechsel beruhende Stück Kotekan aus der Werkstatt des 1960 geborenen Flamen Piet Swerts.
Literatur u.a.
Georg Karstädt: Saxinstrumente. In: Musikinstrumente in Einzeldarstellungen Band 2: Blasinstrumente. Edition MGG. München, Kassel, Basel, London 1982. S. 207 – 216.