Im Hamburger Hafen wird nicht nur durchgeschippert, es liegen auch Dauergäste mit Kulturprogramm vor Anker – wie etwa die unter portugiesischer Flagge einst konfiszierte Rickmer Rickmers, die zum Segelschulschiff deklariert wurde. Bedauerlich für Konzertgänger nur, dass hier allzu selten Konzerte stattfinden, da das Schiff vornehmlich museal zum Zweck von Ausstellungen, allerdings mit vielfältigen und wechselnden Programmen, genutzt wird.

DAS SCHIFF veranstaltet in erster Linie volkstümliche Comedy und Kabarettabende, während die eigentlichen größeren symphonischen Konzerte im angemessenen Rahmen auf einem Kreuzfahrtschiff, bedeutet in der Regel: außerhalb des Hafens und auf den sieben Weltmeeren stattfinden. Dafür steht „Mein Schiff 4“, das über eine eigene Konzerthalle verfügt.

Andere vertäute und verankerte schwimmende Häuser wie das Feuerschiff bieten überwiegend Jazz und Jam Sessions, fündig wird man bei der Suche nach klassischen Konzerten beinahe nur auf der 1952 geweihten evangelisch-lutherischen Flussschifferkirche, die einmal für ihre sonntäglichen Gottesdienste, Vorträge und Lesungen bekannt ist, aber auch für Konzerte.

Die eigentlichen beiden Gründe freilich, warum derzeit nur selten Klassik auf dem Wasser im Elbhafen und die Elbe hinunter live zu hören ist, liegen zum einen in der Finanzierung, denn hochkarätige Ensembles und Orchester kosten den Eignern Geld, zum anderen in der Tatsache, dass für den bisherigen Mangel ja reicher Ersatz durch die Elbphilharmonie gefunden wurde, die ja selbst mitten im Fluss steht, unweit von der einstigen Zollstation und den Landungsbrücken, wo Frachten gelöscht wurden. Mit dem neuen Wahrzeichen hat sich die Stadt schließlich ein Konzertschiff der Superlative vor Anker gelegt.