Bei einem Rundflug durch die wahrhaften Provinzen Deutschlands bleiben wir zuerst in der Stadt E.T.A. Hoffmanns, in Bamberg, kleben. Kuriosität oder Wagemut – am Sonn-und Muttertag, den 13. Mai, gibt sich im Joseph-Keilberth-Saal, der ersten Konzerthalle vor Ort, The Management Symphony die Ehre:

Ranghohe Kapitalverwalter, Finanzagenten und Rechtsanwälte haben sich bei aller Durchsetzungskraft und Entscheidungsmonomanie dazu durchgerungen, einige Stunden im Jahr dem Hören auf andere zu widmen, was im Dunstkreis der eigenen Kreise ja auch nicht weiter schwierig sein dürfte: Auf das „Fußvolk“ zu hören, dafür bleibt selbstredend zu wenig Zeit …

Unter der Ägide des namhaften Dirigenten, Pianisten und Posaunisten Jakub Hrůša bringen um 17 Uhr die Alpha-Menschen in Bamberg zunächst Bedřich Smetanas hier vermutlich zum 9.999.999.999ten Male aufgeführte Moldau aus dem Zyklus Má vlást zum Klingen, wobei der Aufwand der Leistungsträger angesichts der irrwitzig schnellen Streicherläufe doch Anerkennung verdient. Weiter geht es im Programm mit Tschaikowskys von einem markanten Schicksalsmotiv bestimmter Symphonie Nr. 5 e-Moll, die der achtundvierzigjährige Petersburger Komponist innerhalb weniger Wochen auf seinem Landhaus Frolowskoje abschloss, mit der er sich selbst nicht recht anfreunden wollte, die aber von der Kritik als bedeutendes Werk gefeiert wurde.

Im Großen Haus des Theaters Vorpommern zu Stralsund können an alternativerer Kost interessierte Hörer am 16. und 17. Mai die Ettore Prandis Uraufführung seiner 2. Sinfonie Vineta, dem Andenken der legendenumwobenen nordischen Insel gewidmet, miterleben. Frühlingshaft, aber durchaus mit „progressivem“ Impetus dürften anschließend Zóltan Kódalys Variationen über ein ungarisches Volkslied, nämlich Der Pfau flog, in die schönere Zeit des Jahres einstimmen. Am 21. Mai findet in Putbus auf Rügen das 6. Philharmonische Konzert zum zweiten Mal statt, in Greifswald am 22. Mai. Als dritte Blüte wird bei unserem Hummel(aus)flug Konstanz am Bodensee angeflogen. Dort findet am Sonntag, den 27. Mai, um 19 Uhr ein beachtenswertes Kammerkonzert mit der Geigerin Alena Baeva, dem Pianisten Dmitri Demiashkin und dem Cellisten Elmar Saparayev statt. Gespielt werden im Kulturzentrum am Münster das Klaviertrio Nr. 1 H-Dur von Johannes Brahms und Franz Schuberts Klaviertrio in B-Dur.
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