Aufgewachsen mit Unterricht im Klavier- wie Orgelspiel entwickelte sie vielseitige Interessen, etwa auch an englischer und deutscher Literatur, lehrte aber zunächst Geschichte und Musik: Gleichzeitig nutzte die 1893 in Lafayette im US-Bundesstaat Oregon geborene Pauline Alderman den Besuch von Sommerkursen an der nicht eben um die Ecke gelegenen Universität Berkeley und studierte bei Carolyn Alchin. Parallel dazu hatte sie dank der Gründung des nach Ellison White benannten Konservatoriums in Portland Gelegenheit, dort selbst zu unterrichten.

Die geschickte berufstaktische Gleichzeitigkeit von Lernen und Lehren wurde so zu ihrem Markenzeichen und gestattete ihr eine vielseitig ausgerichtete Karriere. Die eigentliche „Approbation“ für späteres Komponieren erwarb sie sich durch eine deutliche Erweiterung ihrer musiktheoretischen Kenntnisse am New York Institute of Musical Art, das später unter dem Namen der Juilliard School of Music zum weltweiten Magneten für begabte NachwuchskomponistInnen wurde. Noch zu Zeiten der tiefgreifenden amerikanischen Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre bekam sie einen Dozentenvertrag an der Universität von Washington – nur eine Treppenstufe hin zu einer Stelle für Musikgeschichte und Literatur in Los Angeles.

In diesen Jahren lernte Pauline Alderman auch den Wegbereiter der konsequenten Polytonalität, Arnold Schönberg kennen, von dem sie weitere Unterweisung erhielt. Ab 1938 hielt sie sich für zwei Jahre in Europa auf und studierte in Edinburgh bei Donald Francis Tovey sowie in Straßburg, bevor sie ihre Tätigkeit in Los Angeles wieder aufgriff, gleichzeitig aber keine Gelegenheit zur Vervollkommnung ihrer kompositorischen Fertigkeiten, hier durch Unterricht bei Ernst Toch und Lucien Cailliet, ausließ. Erst 1946 promovierte sie an der University of Southern California mit einer speziellen Studie zur französischen frühen Barockmusik unter dem Titel Antoine de Boësset and the Airs de Cour.

Worin aber bestand das kompositorische Schaffen der professionellen Dozentin und Künstlerin, die nicht zuletzt auch Pianistin war? Neben Kunstliedern ragen unter ihren Veröffentlichungen, von denen die musiktheoretischen Schriften bekannter wurden, die beiden Opern Bombasto Furioso von 1938 und die Operette Come On Over aus dem Jahr 1940 heraus. Erstere beruht auf einer zur Groteske neigenden politischen Farce, der Name der Hauptfigur wurde später als Anspielung auf den US-General Tillotson angewandt. Mit der Operette gewann sie den ASCAP Award, der damit zum ersten Mal einer Frau verliehen wurde. Nach Pauline Alderman selbst wurde ein Preis benannt, der für besondere Leistungen auf den Gebieten Musikwissenschaft und Journalismus verliehen wird.
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