Zog es auf dem sechsten Kontinent kontinuierlich Musikschaffende und andere Künstler in die kulturell pulsierenden Metropolen der südlichen Landesteile? Bei João Baptista Siqueira scheint dies jedenfalls voll und ganz zuzutreffen.

Der 1906 in Princesa Isabel, einer Gemeinde des nordöstlichen Bundesstaats Paraiba geborene spätere Komponist und Dirigent studierte zwischen 1928 bis 1937 in Rio de Janeiro, bevor er sich dauerhaft dort niederließ. Einen Großteil seines Wirkens widmete er einerseits den Einsätzen in der Orchesterleitung, andererseits dem Unterricht von Musiktheorie und Harmonielehre an der einer europäischen Akademie vergleichbaren Musikschule der Stadt. Er avancierte schließlich zum (erst) elften Direktor des Instituto Nacional de Música.

Neben der frühen Abhandlung zum indioamerikanischen Einfluss auf die Folklore der brasilianischen Nordostens (1951) und Ernesto Nazareth in der brasilianischen Musik (1967) fanden Lundum e Lundu, Raridades Musicais da Imprensa Imperial, Pentamodelismo brasileiro, Folclore humorístico und vor allem ein Kompendium zur Musikästhetik große Beachtung auf dem portugiesischsprachigen akademischen Buchmarkt. Der Gelehrte aus dem Norden machte sich insbesondere um Fragen der Stile und der Übergänge zwischen Volks- und Kunstmusik verdient und machte auch vor der Beschäftigung mit dem populären Tanz und dem Fado-Import nicht Halt.

Bleibt dahinter Baptista Siqueira als Komponist zurück? Vom Platten- und CD-Markt wurde sein Werk bislang wenig beachtet, hier ist von Seiten auch der brasilianischen Orchester und Ensembles noch viel aufzuholen. Dabei erprobte er sich auf allen nur denkbaren Feldern, schrieb neben drei Opern und ebenso viel Symphonien ein Orchesterballett, symphonische Dichtungen wie Jandaia (die auf Tonträger vorliegt), Kammermusik, ein Klavierkonzert „auf brasilianische Art“, eine Kantate und Motette sowie Kunstlieder und bediente die Kirchenmusik auf unterschiedlichen Gebieten.
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