Karneval dominikanisch

Eine der noch mehr farbenfrohen als närrischen Hochburgen in diesen Tagen ist Santo Domingo, die Hauptstadt der Dominikanischen Republik. Um den 27. Februar jeden Jahres finden die „offiziellen“ Umzüge statt, doch beginnt das lustige Treiben schon etliche Wochen früher, je nach lokaler Initiative.

Jedes Mal ein großes Spektakel bietet der Karneval in Concepción de la Vega (Idobi,  8. Februar 2015, CC-Liz.).
Jedes Mal ein großes Spektakel bietet der Karneval in Concepción de la Vega (Idobi, 8. Februar 2015, CC-Liz.).

Hinter dem kreolisch geprägten La Vega und dem Zentrum bleibt die Nordküste der Insel nicht zurück: In Río San Juan wird unter dem Namen Carnaverengue anlässlich des Karnevals ein spektakuläres Merengue-Festival veranstaltet. Im einzelnen wird zwar sonst auch dem Tourismus gehuldigt, in diesen Tagen scheren sich die ausgelassenen eingesessenen Bewohner der Städte und Dörfer wenig, der Kommerz muss dahinter zurückstehen, auch wenn er sich meist von selbst nebenbei ergibt.

Jeden Sonntagnachmittag im Februar geht man in Concepción de la Vega zu Umzügen und zum Feiern auf die Straßen. Der Aschermittwoch scheint immer präsent zu bleiben, denn als hinkende Teufel verkleidete Männer und Frauen haben das Recht, jeden, den sie unterwegs treffen, mit luftgefüllten Ballonen oder Sandsäcken zu traktieren. Streng wird aber darauf geachtet, dass niemand tatsächlich verletzt wird. Der Carnaval vegana kann sich bei dieser Tradition nicht nur auf den europäischen und insbesondere römischen Karneval berufen, sondern bereits auf die antiken Saturnalien. Seine Urtümlichkeit mochte bis vor dreißig Jahren noch an den alemannischen Fasching erinnern, wurde aber doch zunehmend kommerziell verändert.

Bemerkenswert ist auch die zum Karneval getrommelte Musik in den Zentren der Dominikanischen Republik (Makedocreative, 4.2.2012, CC-Liz.).
Bemerkenswert ist auch die zum Karneval getrommelte Musik in den Zentren der Dominikanischen Republik (Makedocreative, 4.2.2012, CC-Liz.).

Natürlich spielen die Karnevalswochen auch in Santo Domingo eine wesentliche Rolle. In diesem kulturellen Schmelztiegel der Karibik sind einige von den prominentesten (und noch lebenden) professionellen Musiker, die zum Einsatz kommen, zu verorten: So treten hier die Merenguemusiker Ramón Orlando, Miriam Cruz und Milly Quezada auf, zahlreiche bedeutende Komponisten und Musikpädagogen, Kabarettisten und selbst Dirigenten bevölkern zudem die ansonsten ganz von den Touristen vereinnahmte Stadt. Was den Merengue angeht, ist dies besonders in den beiden letzten Juliwochen der Fall, doch bietet die drei Meilen lange Strandpromenade von Santo Domingo, der mittlerweile legendäre Malecón, natürlich gerade zur Karnevalszeit variantenreiche karibische Tanzmusik live und „auf allen Kanälen“ …

 


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