Seit sie einen Sonderpreis von der Van Cliburn International Piano Competition davontrug, tourt die an den Reisekoffer gewöhnte Pianistin Eliane Rodrigues vor allem kreuz und quer durch Europa. In ihrer Heimat Brasilien hatte die in Rio de Janeiro geborene Musikerin bereits als Sechsjährige mit dem Orquestra Sinfônica Brasileira debütiert. Mit der Haupttrophäe des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs in Belgien schaffte sie schließlich den endgültigen Durchbruch für eine nicht nur europäische, sondern auch internationale Karriere. Seither war sie in Paris, Amsterdam, Leipzig und Hamburg zu hören und danach in der New Yorker Carnegie Hall, in Marseille, München und am Salzburger Mozarteum.

Nachdem Rodrigues auch als Dirigentin des öfteren in Russland aufgetreten war und mit dem Philharmonischen Orchester St. Petersburg zusammengearbeitet hatte, spielte sie sämtliche Klavierkonzerte von Sergej Prokofjew ein. Der weltweite Erfolg brachte es mit sich, dass sie als Konsequenz aus ihrer Unterrichtstätigkeit eine Professur am Königlichen Belgischen Konservatorium von Antwerpen erhielt. Darüber hinaus tritt sie als Komponistin in Erscheinung. Auf dem Husumer Klavierfestival 2009 konnte sie persönlich zwei ihrer Momentos musicais, Carrossel und Miudinho, vorstellen, die beide auf Tonträger oder aus dem Web erhältlich sind. Der Miudinho wurde in Brasilien während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem in den Tanzsälen des Adels gepflegt und fand dann seinen Weg in die Welt bürgerlicher Abendvergnügungen.

Im Antwerpener Stadtteil Hoboken wird Eliane Rodrigues am 11. Februar 2017 ein Chopin-Rezital mit den 12 Etüden op. 25 geben. Danach steht in Brügge am 15. März im St.-Ludwigs-Kolleg ein großangelegtes Chopin-Programm unter anderem mit der Grande Polonaise brillante, zwei Nocturnes und Walzern und der 2. Klaviersonate an. Mit dem Symphonieorchester von St. Petersburg wird sie am 27. April zu hören sein, anlässlich des großen Sommerfestivals von Saas-Fee in der Schweiz wird sie in Verbindung mit den St. Petersburgern und den Orchesterleitern Yuri Serov, Dirk Vermeulen und Walter Proost vom 2. bis zum 11. August 2017 romantische Werke von Smetana, Rimsky-Korsakov, Ravel, Tschaikowsky, Barber, Gershwin und weiteren Komponisten sowohl am Flügel interpretieren als auch – am ersten wie am abschließenden Tag – selbst am Pult stehen.
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