Durch sein Werk blieb ein gewisser Militärmusiker aus Salvador da Bahía der Nachwelt im Gedächtnis, zumal nicht sehr viele, aber recht unterschiedliche Kompositionen von ihm überliefert sind. Wegen seiner Verdienste im brasilianischen Unabhängigkeitskrieg von der portugiesischen Krone wurde er hoch dekoriert, womit vermutlich weniger auf den Dienst am Instrument als an der Waffe angespielt wurde. Es ist bekannt, dass er bereits im Alter von zwanzig Jahren professionellen Musikunterricht gab, bevor er infolge seiner Arbeit am Kolleg São Pedro de Alcântara 1830 zum Dozenten für Portugiesisch und Latein berufen wurde. Der Erfolg an einem öffentlichen Wettbewerb brachte ihm eine Professur an der Musikakademie von Salvador da Bahía ein.

Domingos Moçurunga (1807 – 1856) blieb auch nach dem Krieg zóon politikón und aufrechter Patriot, denn 1837 und damit auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Karriere beteiligte er sich an republikanischen Umtrieben der Rebellengruppe Sabinada und wurde auch verhaftet, schließlich aber begnadigt. Der Justiz entging damit nicht nur er selbst, sondern auch seine Revolutionshymne. Die Aufführung der Ouvertüren am bahianischen Theater São Pedro de Alcântara 1838 bedeutete gewissermaßen seine Rehabilitation vom „Makel“ des Rebellen, so dass er schon im darauffolgenden Jahr wieder in seinem Amt weiterwirken konnte. Die Position brachte es mit sich, dass er in seiner freien Zeit auch als Autor mit satirischen Versen avancierte. Schon fünf Jahre zuvor war er als einer der ersten publizierenden Musikpädagogen Brasiliens hervorgetreten, indem er ein Gesamtkompendium der (klassischen) Musik für den Unterricht geschrieben hatte, dem 1846 eine große Neubearbeitung folgte.

Sein kompositorischer Schwerpunkt lag – quantitativ betrachtet – zunächst auf der geistlichen Musik: So geht trotz republikanischer Gesinnung auf ihn ein Te Deum anlässlich der Krönungszeremonien für Pedro II. zurück. Außerdem flossen etliche Messen, Credos und Ladainhas aus seiner Feder. Als Besonderheit innerhalb seines Schaffens kann das heitere Buffo-Duett A Negra do munguzá angesehen werden, da es nicht nur eine Abwechslung von der Kirchenmusik darstellte, sondern ein Publikumsrenner wurde, so dass es viele Male in Salvador wiederaufgeführt wurde. Es blieb nicht bei wenigen weltlichen Stücken, Moçurunga trug auch mit Quadrillen, Walzern zur klassisch-romantischen Tanzmusik sowie mit einigen der typisch kaiserzeitlichen sentimentalen Modinhas und dem Lied Onde vai o sr. Pereira de Morais zur vokalen Kunstmusik seines Landes bei.
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