Mendelssohn erwachte 1826 aus einem Sommernachtstraum, Jean Sibelius schrieb seine Sturm-Ouvertüre Mitte der 1920er Jahre, William Walton die Filmmusik zu Hamlet 1947: Während morgen um 18 Uhr in der Kölner Philharmonie durch das Gürzenich-Orchester unter Michael Francis musikalisch das Shakespeare-Jahr 2016 schon eingeläutet wird, geht es andernorts auch weniger klassisch zu. In der Hamburger Laeiszhalle, sonst ein Hort der klassischen Muse, „steppt der Bär“ ab 19 Uhr zu Jazz & Blues.

Im Max-Joseph-Saal der Münchener Residenz lässt sich um 16 Uhr das Ensemble Clemente mit einem Programm barocker Meisterwerke von Vivaldi, Telemann, Pergolesi und weiteren Komponisten aus der Hälfte des 18. Jahrhundert hören. Unfern im Cuvillies-Theater mischt das Münchner Kammerorchester mit seiner Dirigentin Diana Tishchenko und dem Trompeter Giuliano Sommerhalder um 17 Uhr und 20 Uhr in eher silvesterlicher Manier Elgar-Beiträge unter seine strenge Auswahl bedeutender Werke aus dem Hochbarock.
Berliner Konzertbesucher werden in der Orangerie von Schloss Charlottenburg um 15 Uhr wie um 20 Uhr vom hauptstädtischen Residenz-Orchester auf eine musikalische Zeitreise geschickt. Der Wechsel von Vivaldi und Händel zur leichten Muse rund um Lehár und Johann Strauss folgt nach der Pause, wobei die Musiker hier der Etikette folgen und von der gepuderten Perücke in eine dem Jahreswechsel angemessene alternative Abendgarderobe schlüpfen werden. Zur Dinner-Konzertatmosphäre trägt ein Drei-Gänge-Menü bei: Silvester ist eben nur einmal im Jahr.

Die Stadthalle zu Göttingen öffnet ihre Tore zum Silvesterkonzert um 18 Uhr. Hier dürfte das auf Deutschlands Bühnen selten aufgeführte Paradestück Harlekins Narrenkappe des dänischen Tivoli-Komponisten Hans Christian Lumbye vor dem Feuerwerk für einen Knalleffekt sorgen und Besucher, die – jedenfalls vor der Beschwipsung – das ernste Fach vorziehen, können sich mit Carl Maria von Webers Concertino für Klarinette und Orchester Es-Dur über das polkaselige Programm hinwegtrösten …
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