Erkundung der Blue Mountains

Ähnlich wie ihre australische Kollegin Peggy Polias beschäftigte sich Josephine Truman im Zuge ihrer ungewöhnlichen Laufbahn als Vokalexpertin, Erzählerin am Instrument, Improvisationskünstlerin und Pianistin mit der alten Elementenlehre, genauer: dem Thema der vier Elemente. Ihre Uraufführung erlebten die Elements anlässlich einer Morgenmeditation in Hobarts Marienkathedrale. Ihre bevorzugte Besetzung mit elektroakustischen Instrumenten führte dazu, dass sie mit dem E-Gitarristen Lennie Marks und einem Keyboard-Spezialisten und Sänger wie Daniel Grinvalds für das 30minütige Cross-over-Projekt Dream Slash Nightmare an der Princes-Werft in derselben Stadt auf der Bühne stehen konnte. Zum MONA FOMA Festival 2013 trug sie mit einem weiteren Stück bei, das ebenso von dessen Leiter Brian Ritchie bei ihr in Auftrag gegeben worden war.

Zu den Blue Mountains, in denen Josephine Truman ein bedeutendes Projekt durchführte, gehört Jamison Valley mit seinen inspirierenden Ausblickspunkten (Photo by DAVID ILIFF. License CC-BY-SA 3.0, November 2008).
Zu den Blue Mountains, in denen Josephine Truman ein bedeutendes Projekt durchführte, gehört Jamison Valley mit seinen inspirierenden Ausblickspunkten (Photo by DAVID ILIFF. License CC-BY-SA 3.0, November 2008).

Anlässlich einer Kammeroper mit Sängersolistin, Holzbläsern und Streichern, die in Zusammenarbeit mit der Isländerin Hildigunnur Runarsdottir entstehen sollte, erhielt Truman 2014 ein Stipendium; sie übernahm wegen ihrer narrativen Ausrichtung den Part der Librettistin, schrieb aber auch Teile der Komposition. Eine australische ebenso wie eine isländische Aufführung des bereits fertigen Werks ist in Planung.

Die auch in der Praxis bildender Kunst  engagierte Croo-over-Komponistin Josephine Truman steht derzeit im Mittelpunkt eines australischen Features (Alla Grinvalds, Australian Music Centre).
Die auch in der Praxis bildender Kunst engagierte Cross-over-Komponistin Josephine Truman steht derzeit im Mittelpunkt eines australischen Features (Alla Grinvalds, Australian Music Centre).

Schon nach ihrem Studium hatte sie begonnen, mikrotonale Gesangstechniken zu entwickeln und mit dem Improvisationskünstler Jon Rose, der Relative Band, Sandy Evans und Jim Denley zusammenzuarbeiten. Zwischenzeitlich ließ sie sich in Europa weiter ausbilden, zuerst in London zur Vertiefung des Vokalfachs und der Improvisationskunst am Sweelick-Konservatorium im Jazzgesang, dann auch im Kontrapunkt. In Deutschland erweckte sie unter anderem durch Radio-Aufträge für Sendungen des WDR Köln Aufmerksamkeit beim Hörerpublikum.

In Amsterdam arbeitete Josephine Truman mit Jon Rose und der Relative Band zusammen (Steim 2009, Hollis Taylor).
In Amsterdam improvisierte Josephine Truman zusammen mit Jon Rose (im Bild) und der Relative Band (Steim 2009, Hollis Taylor).

 

Um die Initiation eines unkonventionellen Projekts handelte es sich bei der Erforschung der Klangwelten eines Aborigines-Stammes in den Blue Mountains, den Gundungarra. Hieraus ging Trumans 50minütiges The Bridge of Otherness hervor, das im Rahmen der WDR-Reihe AudioAkustische Kunst übertragen wurde. Der Ausstrahlung gingen Interviewtranskripte und Kommentarsammlungen der Komponistin innerhalb dieser Region voraus, die aus Gesprächen mit Anthropologen ebenso wie mit den Einheimischen, Zuwanderern, Schriftstellern und anderen Künstlern hervorgingen.

Als 2011 im Gebiet der Blue Mountains, wo Truman selbst lebt, eine erhöhte Warnung wegen Flächenbrandgefahr ausgerufen worden war, eröffnete die auch anderweitig engagierte Komponistin eine Facebook-Seite, um sich im Falle des Falles gegenseitig  besser zu helfen und koordinieren zu können. In der dort etablierten SoundBites-Reihe tritt sie im übrigen selbst auf und leitet in Sydney Vokalmusik-Workshops ebenso wie sie Klavier- oder Stimmunterricht und daneben noch in Malen und Zeichnen unterrichtet.

 

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