Konzert mit Alter Musik auf Schloss Burgk

Der Saale-Orla-Kreis im „grünen Herzen“ Deutschlands kann wohl noch als Geheimtipp – mit hohem Freizeitwert insbesondere für Besucher aus dem Ausland – gelten. Das märchenhaft gelegene und gebaute Schloss Burgk erhebt sich in einem riesigen Waldgebiet auf hohem Wall über einem Stausee. Zur Zeit ist zwar wegen nötiger Bauarbeiten der Zutritt zur Schlosskapelle gesperrt, doch läuft der Konzertbetrieb auf dem Burgjuwel mitten im Saale-Nationalpark genauso munter und ungehindert weiter wie der Fluss selbst mit seinen vielen Schleifen und zahllosen Postkarten-Ausblicken in der Region.

Schloss Burgk mit seiner Silbermann-Orgel und dem Hammerflügel aus der Beethoven-Ära, vom Saaleturm aus gesehen (Martin Geisler)
Schloss Burgk mit seiner Silbermann-Orgel und dem Hammerflügel aus der Beethoven-Ära, vom Saaleturm aus gesehen (Martin Geisler)

Musik spielte schon zu Lebzeiten des alten Fürstengeschlechts der Reuß eine bedeutende Rolle auf der Anlage, die erstmals 1291 urkundlich erwähnt wurde. Einmal weist die Tatsache, dass sich in der Schlosskapelle eine Silbermann-Orgel aus dem Jahr 1742 befindet, auf die lokale Bedeutung der Musik in der Rokoko-Periode hin. Ein Hammerklavier aus österreichischer Werkstatt kündet ebenso vom Empire-Stil und ist in einem der für Konzertaufführungen vorgesehenen Säle zu sehen.

Die Grafen von Reuß-Burgk residierten im prächtigen und museal großzügig restaurierten Schloss bereits im 17. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen auch etliche der charaktervollen Porträtgemälde von Adligen aus der Familie und Verwandtschaft in den Durchgangsfluren. Ein Großteil der Tapeten und Deckenmalereien sowie des Inventars stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert, wobei die damals gängige China-Mode in einigen der Räume deutlich zum Tragen kommt. Wer sich für die Geschichte der adligen Jagd, Zoologie und Botanik in der frühen Neuzeit und im 19. Jahrhundert interessiert, kommt ebenso voll auf seine Kosten.

Zugang zu Schloss Burgk (Quermania 2005)
Zugang zu Schloss Burgk (Quermania 2005)

Am Samstag, den 5. Juli um 15 Uhr tritt das Leipziger Flautissimo-Trio im akustisch bemerkenswerten mittelalterlichen Schlosshof der Burg auf. Dort drehte übrigens der Mitteldeutsche Rundfunk vor wenigen eine vielbeachtete Dokumentarserie über das wirkliche Burgleben in dieser Zeit. Dora Ombodi, Ulrike Wolf und Anne-Kathrin Ludwig sind auf diversen Flöteninstrumenten zu hören – begleitet werden sie von Gottfried Preller aus Schmalkalden an der Orgel, der auch den Chor des Thüringer Orgelsommers 2014 durch ein Madrigalprogramm leitet.

Auf dem überwiegend barock-musikantischen Programm stehen Werke von J.S.Bach, Johann Gottfried Walther und Johann Kaspar Kerll. In vieler Hinsicht lohnt es sich aber den ganzen Tag auf der Burg und in der Umgebung wandernd zu verbringen, zumal man von dem neuen Aussichtsturm am Ortseingang noch weit über die Burganlage hinweg das Flusstal bis zu den Höhen des Thüringer Waldes hin überschauen kann.

 

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